Reform-Plan

Aus für 50-Minuten-Schulstunde

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Brisanter Plan der Koalition: Die 50-minütige Schulstunde dürfte bald ausgedient haben.

ÖSTERREICH liegt das brisante Koalitionspapier vor: Mehr Autonomie für die Schulen. Das bedeutet, dass das strenge Zeitkorsett fallen soll.

Die Lernzeiten können auch geblockt werden

■ Der Tagesablauf kann „autonom gestaltet werden“ – das wird in vielen Fällen das Ende der 50-Minuten-Stunde bedeuten. Lernzeiten können geblockt werden („Klausurtage außerhalb der Unterrichtszeit zur Qualitätsentwicklung“). Über das Jahr gesehen, sollen aber alle die gleichen Lernzeiten haben. Schüler können auch außerhalb der Unterrichtzeiten in der Schule sein – die Schulen wären also in der Regel Ganztagsschulen.

■ „Schüler-Urlaub“: Auch das wird die Lehrer nicht freuen: Die fünf freien Tage, die Schulen autonom festlegen können, sollen wegfallen. Stattdessen sollen sich Schüler – nur auf Antrag – individuell 5 Tage „Urlaub“ nehmen können. Das bedeutet aber auch: Die Lehrer haben dann natürlich nicht frei.

■ Lehrplan: Dafür bekommen die Lehrer mehr Freiheit im Unterricht: Sie können ein Viertel des Lehrplans weglassen bzw. andere Inhalte hinzufügen.

Keine Zukunftsmusik: Im Papier ist ein straffer Zeitplan vorgesehen: 20  % der Schulen sollen bis 2018 umgestellt sein – bis 2021 wären es 70 % – die Reform wäre 2025 abgeschlossen.

50 % der Direktoren-Jobs gestrichen

Das Koalitionspapier sieht auch massive Einsparungen in der Schulverwaltung vor: 50 % der Schulgesetze fallen weg, 30 % der Verwaltungskosten sollen eingespart werden. Durch Zusammenlegungen bzw. Betreuung mehrere Standorte wollen die Schulreformer die Zahl der Schulleiter auf ein Drittel reduzieren. Die wenigen Direktoren hätten dann aber mehr Macht, sprich: Sie sollen sich das Personal – also die Lehrer – selbst aussuchen können.

SPÖ-Ministerin will weitermachen

Die Bildungsministerin denkt nicht daran, aufzugeben und steht weiter hinter der NMS.

Verärgert. Das neueste Bildungsdebakel lässt Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek nicht ungerührt. Nachdem die Neue Mittelschule von ihrem eigenen Evaluierungsbericht verrissen wurde, soll Heinisch am Dienstag der Kragen geplatzt sein: Ein SPÖ-Mann berichtete, dass sie intern Dampf abließ und sogar davon geredet haben soll, alles „hinschmeißen zu wollen“.

Zumindest nach außen hin ist die SPÖ-Ministerin allerdings weiter guter Dinge: Gegenüber ÖSTERREICH signalisiert sie, dass sie nicht ans Aufgeben denkt: „Ich schaue in die Zukunft, und das bedeutet, die Neue Mittelschule zu verbessern. Ich stehe zu diesem pädagogischen Konzept. Alles drum herum sind bloß Gerüchte.“

(gü)

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