Günther Beckstein ist zu Besuch in Wien: Der bayerischer Ministerpäsident lobte die guten Beziehungen beider Länder.
Den neuen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein hat sein "erster weltlicher Besuch" in das Nachbarland Österreich geführt. Nach einem Treffen mit Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer und Innenminister Günther Platter (beide V) betonte der CSU-Politiker am Montag in Wien, dass es klar gewesen sei, "dass der erste echte Auslandsbesuch, den ich mache, dem österreichischen Nachbarn gilt". Sein erster Besuch als Ministerpräsident habe dem Vatikan und Papst Benedikt XVI. gegolten, sein erster "weltlicher Besuch" aber habe ihn nach Österreich geführt. Beckstein wurde im Oktober Nachfolger des langjährigen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber.
Bayern als Vorbild für Österreich
Molterer bezeichnete
Bayern als "Vorbild in mehrfacher Beziehung". "Bayern hat den Mut zu Neuem
immer gelebt, gleichzeitig aber auch den Mut zum Bewahren gezeigt." Dazu
komme, dass "Bayern ein europäisches Land ist, das ein ausgeprägtes
Selbstbewusstsein in die Europäische Union einbringt". Molterer unterstrich,
dass Bayern und Österreich als starke Partner Fragen der Sicherheit,
Wirtschaft und europäischen Herausforderungen durch "intensiven
Informationsaustausch und Offenheit" angehen müssten. Dabei sei es wichtig,
dass vor allem im Bereich Schengen - nach dem Wegfall der Kontrollen - "ein
intensiver Informationsaustausch erfolgt".
Vergleichbare Strukturen im Bereich Klimawandel
Im Bereich
Klimawandel hätten beide Länder weitgehend vergleichbare Strukturen, "daher
wäre es klug auch das Know-how zusammenzulegen, das für die ökonomische und
ökologische Effizienz wertvoll ist", so Molterer. Der Vizekanzler hob auch
den Brenner-Basistunnel als gemeinsame Aufgabe hervor, die darin bestehe,
"Vorlauf- und Zulaufstrecken gemeinsam hochprofessionell auszubauen. Diese
für Europa so wichtige Lebensader muss gemeinsam strategisch vorangetrieben
werden."
Österreich Vorbild in Sachen niedere Arbeitslosigkeit
Ministerpräsident
Beckstein ergänzte die Inhalte des Arbeitstreffens: Es sei auch um die Frage
gegangen, wie man sich zu EU-Initiativen wie der "Blue Card" verhalten solle
und wie die jeweiligen Erfahrungen im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit
seien. "In Österreich gibt es eine sehr viel niedrigere Arbeitslosigkeit als
in Deutschland oder Bayern." Beckstein: "Österreich hat einen Riesensprung
in der Modernisierung gemacht, die Finanzsituation in Österreich ist so,
dass man mit Neid und Anerkennung nach Österreich schaut."
Wichtigster Handelspartner Bayerns
Österreich wurde im ersten
Halbjahr 2007 erstmals wichtigster Handelspartner Bayerns. Österreichs
Exporte nach Bayern legten im 1. Halbjahr um 14,7 Prozent auf 7,2 Milliarden
Euro zu, Österreichs Importe kletterten im selben Zeitraum um 15,7 Prozent
auf 6,6 Milliarden Euro, teilte das Wirtschaftsministerium am Montag mit.
Deutschland insgesamt ist nach wie vor der mit Abstand wichtigste
Handelspartner Österreichs. Mehr als 30 Prozent aller österreichischen
Exporte gehen nach Deutschland, während die deutschen Lieferungen mehr als
41,4 Prozent des Gesamtimportvolumens Österreichs ausmachen.
Treffen mit Fischer, Gusenbauer und Bartenstein
Beckstein wurde
zu Mittag von Bundespräsident Heinz Fischer empfangen. Er wird im Laufe des
eintägigen Arbeitsbesuches auch mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) und
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) zusammenkommen.