Also doch: Cobra-Chef dementiert nicht, dass Spezialeinheiten für die Nacht auf Dienstag in Wien eine Großaktion gegen Islamisten geplant hatte. Hat der Terrorist Kujtim F. davon erfahren?
Vorerst waren nur Polizei-Insider verwundert, dass Montagnacht derart schnell auch Cobra-Einheiten bei den Terror-Tatorten in der Wiener Innenstadt eingetroffen sind - immerhin ist diese Spezialeinheit in Wiener Neustadt stationiert und fährt nur in Ausnahmefällen Streifendienst. Dann deckte Ex-Inneminister Herbert Kickl (FPÖ) auf: "Die Polizei hatte eine Großaktion gegen die Islamistenszene in der Nacht auf Dienstag geplant." Erstmals fiel der Name der Operation: "Ramses".
Trotz mehrfacher Nachfragen von oe24 kam seit Tagen keinerlei Bestätigung dieser Aussagen Kickls vom Innenministerium, aber auch keine Dementi. Jetzt sagte Cobra-Chef Bernhard Treibenreif via "Kurier" zu den Aussagen des Ex-Innenministers: "Solche sensiblen Informationen an die Öffentlichkeit zu tragen, gefährdet jeden unserer Beamten im Einsatz. Das ist unverantwortlich." Er dementiert ausdrücklich nicht, das diese Razzia geplant war. Es wären Zugriffe an 50 Adressen geplant gewesen, kommt dazu aus Polizeikreisen. Bei dieser Anzahl an Hausdurchsuchungen war klar, dass schon am Vorabend der Aktion eine Masse an Polizeikräften in Wien zusammengezogen werden mussten - darunter auch die Cobra.
Hat Maulwurf Einsatz verraten?
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein "Maulwurf" der Islamisten (ein Dolmetscher, etc.) dann den Großeinsatz verraten hat. Und auch der Islamist Kujtim F. (20) davon erfahren hat. Er muste annehmen, dass auch bei ihm in der Wagramer Starße eine Razzia stattfinden wird, seine AK-47 sowie die Munition gefunden wird - und er für weitere Jahre in Haft muss.
Die Vermutung liegt nahe, dass die Groß-Operation der Polizei ein erster Tätigkeitsnachweis der "Taskforce" gegen die Islamistenszene sein sollte: Diese "Taskforce" wurde bekanntlich acht Tage vor dem Terroranschlag in Wien von der Integrationsministerin präsentiert.