Der SP-Pensionistenchef unterstützt das Bonus-System für Spät-Pensionisten.
Auch Seniorenratspräsident Karl Blecha pocht auf Boni für Arbeitnehmer, die später in den Ruhestand treten. "Es ist höchst an der Zeit, ein Anreizsystem für längeres Arbeiten zu schaffen", sagte der SP-Pensionistenchef am Rande des Forum Alpbach. Insofern stehe er dem jüngsten Vorschlag von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl zur Erhöhung des Pensionsalters durchaus positiv gegenüber.
Der Seniorenrat wird diese Frage im Herbst mit der Regierung im Zuge der Verhandlungen über die Pensionsanpassung besprechen, kündigte Blecha an. Zum Thema Pensionserhöhung will er vorerst weiterhin nicht verraten, mit welchen Forderungen der Seniorenrat in die Verhandlungen gehen wird. Blecha verweist nur auf die gesetzlichen Bestimmungen, die eine Abgeltung der Inflation vorsehen und das waren in den vergangenen zwölf Monaten 1,2 Prozent.
Modell wird bis Herbst durchgerechnet
Das am Mittwoch von der
Wirtschaftskammer präsentierte Bonus-Modell für "Spät-Pensionisten" sieht
vor, dass Arbeitnehmer, die über das Regelantrittsalter hinaus in
Beschäftigung bleiben, ein Viertel ihres Pensionsanspruchs zusätzlich zum
Gehalt ausbezahlt bekommen. Ein weiteres Viertel soll der Arbeitgeber
erhalten, der damit weniger Lohnkosten hätte. Die Hälfte verbliebe in der
Pensionskasse. Blecha hält dies für "einen guten Diskussionsbeitrag",
schließlich gebe es in Österreich derzeit "nur ein ausgeklügeltes
Malussystem und keine Entsprechung durch ein Anreize bietendes Bonus-System".
Leitls Vorschlag orientiere sich am schwedischen Modell, das höhere Pensionen vorsieht, wenn die Arbeitnehmer später in den Ruhestand wechseln. Auch das finnische biete eine interessante Variante der Bonifikation von längerer Arbeit, sagte Blecha. Der Seniorenrat werde bis Herbst die Modelle durchrechnen und der Regierung entsprechende Vorschläge unterbreiten.
Regelpensionsalter bleibt
Die Anhebung des Regelpensionsalters
komme in Österreich jedoch "nicht in Frage", sagte der Seniorenvertreter.
"Eine Erhöhung würde de facto nur eine Pensionskürzung bedeuten", glaubt
Blecha. Jene, die im fortschreitenden Alter arbeitslos würden, würden dann
mit niedrigeren Auszahlungen rechnen müssen.
Grundsätzlich bestehe die Herausforderung aber darin, die Lücke zwischen dem Regelpensionsalter und jenem Alter, in dem die Durchschnittsösterreicher tatsächlich in Pension gehen, zu verkleinern, betonte Blecha. "Es ist geradezu absurd, dass ein Industriestaat die Kenntnisse der älteren Generation in der Arbeitswelt nicht abrufen möchte." Durchschnittlich treten die Österreicher bereits mit 58 Jahren in den Ruhestand. Das Regelpensionsalter bei Männer ist 65, für Frauen 60 Jahre.