Klaus Maria Brandauer bezeichnet Kickls Rhetorik am FP-Bundesparteitag als 'Gossenjargon'
Wien. Die Rede Herbert Kickls am Bundesparteitag in Graz sorgte für reichlich Aufruhr in den Medien. Nun gab auch Schauspieler Klaus Maria Brandauer seine Meinung zur "Biertischrhetorik" des Ex-Innenministers im "Standard"-Interview ab.
Mehr Wachsamkeit als Hausmittel gegen den Rechtsruck
Im Burgtheater verlas Brandauer "Die Tagesordnung" – ein 2018 von Éric Vuillard verfasstes Werk, das die Umstände der nationalsozialistischen Machtergreifung nacherzählt. Das "Versagen" der Gesellschaft, vor allem derjenigen, die "guten Willens" gewesen wären, sticht als allgegenwärtiger Kritikpunkt hervor.
Ein Umstand, der dem Schauspieler auch heutzutage sauer aufstößt: Auf die Frage nach einem Vergleich der NS-Zeit während der schleichenden Machtergreifung Hitlers mit dem international omnipräsenten Rechtspopulismus appelliert Brandauer für "mehr Wach- und Achtsamkeit" – besonders radikaler Rhetorik gegenüber.
Auf die Frage, ob Brandauer selbst eine Videobotschaft oder Ähnliches für einen wahlwerbenden Kandidaten anfertigen würde, antwortet dieser mit einem klaren "Nein".
"Das ist Gossenjargon"
Als das Thema "Kickl-Rede" – vor allem die angedrohte "rechte Gerade" des Ex-Innenministers – im "Standard"-Interview angesprochen wird, findet Brandauer klare Worte: "Das ist Gossenjargon, und der kommt aus dem Mund eines Politikers, der zu jener Klasse gehört, die uns politisch repräsentieren soll!"
Man solle "Farbe bekennen" und sich kein Blatt vor den Mund nehmen. In brisanten Zeiten wie diesen, in denen "Einzelfälle" an der Tagesordnung stehen, beklagt Brandauer die Passivität der "demokratischen Staatsbürger". "Wir haben uns an die Ungeheuerlichkeiten gewöhnt."