Finanz-Skandal

Brenner: "System hat total versagt"

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Finanzreferent vor U-Ausschuss: Derivatgeschäfte waren "allen bekannt".

David Brenner (41) war auch vor dem U-Ausschuss so, wie man ihn als Politiker kannte: Er kam in der Früh gut gelaunt – zumindest äußerlich – und mit einem Lächeln im Gesicht, war charmant, freundlich und begrüßte auch die Ausschussmitglieder mit Handschlag, die ihn sieben (!) Stunden lang ins Kreuzverhör nehmen sollten.

Brenner vor dem U-Ausschuss

Verteidigung
Der Ex-Politiker war perfekt vorbereitet und schilderte eingangs eine Stunde lang seine Sicht des Finanzskandals: „Dass Salzburg seit 2002 Derivatgeschäfte betreibt, ist allen bekannt gewesen. Was uns aber nicht bekannt war, das war das monströse Schattenportfolio.“ Brenner blieb dabei: Dieses „Schattenportfolio“ habe die entlassene „Spekulantin“ Monika Rathgeber im Alleingang und abseits aller Kontrollen aufgebaut und mit 1,8 Milliarden Euro jongliert.

„Totalversagen des Systems.“
Brenner räumte „ein Totalversagen des Systems“ ein, für das er die politische Verantwortung übernommen habe. „Operativ habe ich mir aber nichts vorzuwerfen.“

Widerspruch
Damit steht weiterhin Aussage gegen Aussage: Denn Rathgeber hatte vor zwei Wochen ­ausgesagt, es habe „keine heimlichen Portfolios oder Depots gegeben“. Auch die Vorgesetzten seien stets eingebunden gewesen. Gegen Rathgeber ermittelt die Justiz – es gilt die Unschuldsvermutung.

Keine Panik
Brenner bestritt auch den Vorwurf Rathgebers, er habe durch Panikverkäufe im Oktober 100 Millionen Euro Schaden angerichtet. Das sei „eine Lüge“ und „Blödsinn“, wurde er kurz emotional. „Eine Anordnung zu Panikverkäufen hat es nie gegeben. Ich habe gar nicht die Kompetenz, einzelne Geschäfte aufzulösen.“ Auch hier steht also Aussage gegen Aussage. Mit Spannung werden in Salzburg die Ermittlungsergebnisse der Justiz erwartet.
 

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Salzburg-Finanzen: U-Ausschuss öffentlich

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