Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Chef Günther Schröder.
Unrühmlich. Mit Donald Trump hat’s begonnen – jetzt ist der nächste Brachial-Populist weg. Boris Johnson hat schon als Journalist in Brüssel Lügengeschichten in die Welt gesetzt. Ohne jede Skrupel setzte er sich – mit neuen Lügen wie jener, dass sich das Königreich außerhalb der EU 350 Millionen Pfund die Woche sparen kann – an die Spitze der Brexiteers und kippte das Land ohne Not aus der EU. Johnson versprach auch gestern noch eine „goldene Zukunft“, in Wahrheit stürzte er das Königreich in die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.
Es ist aber wie bei Trump – Johnson mag weg sein, der Schaden bleibt. Ein Wirtschaftsdesaster, Vertrauensverlust in den Staat – und heilloses Chaos. In den USA müht sich Biden mehr schlecht als recht aufzuräumen – bei den Briten ist noch unklar, wer das tun muss. Eine Herkulesaufgabe, denn schon lauern alte und neue Populisten auf das Comeback.
Aufräumen. Bei uns ist mit Sebastian Kurz ebenfalls jemand gescheitert, der Populismus verführerisch fand, wenngleich bei Weitem nicht im Boris’schen Ausmaß. Doch die politischen Aufräumarbeiten sind mühsam – alles ist plötzlich zerbrechlich und erschreckend unstabil. Keine guten Vorzeichen angesichts der vielen Krisen.