Experten drängen auf Maßnahmen

Bund und Länder beraten wegen hoher Corona-Zahlen

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Spitals- und Intensivbelastung stieg signifikant.

Angesichts eskalierender Infektionszahlen und zunehmender Auslastung von Spitals- und Intensivbetten hat die Bundesregierung für Freitagabend wieder einmal zu einem Coronagipfel geladen. Auch wenn zahlreiche Wissenschafter und Ärzte mittlerweile auf schärfere Maßnahmen drängen, hielt die Bundesregierung im Vorfeld am bestehenden Stufenplan fest - und verwies auf die Möglichkeit regional strengerer Regelungen.

Die meisten Landeshauptleute plädieren jedoch für bundesweit einheitliche Maßnahmen - sei der aktuelle Fleckerlteppich an Maßnahmen doch schwer verständlich. Niederösterreich könnte sich durchaus "weitgehendes 2G im Freizeitbereich" vorstellen, also "Einschränkungen für Ungeimpfte, aber nicht für Geimpfte bzw. Genesene".

Auf strengere Regelungen im Vorfeld der abendlichen Sitzung drängt Wien, das gestern bereits vorgeprescht ist. Gesundheitslandesrat Peter Hacker (SPÖ) fordert am Freitag im "Ö1"-Morgenjournal, dass die Stufe vier des Stufenplans nach dem Beispiel Wiens bundesweit vorgezogen wird. Grundsätzlich begrüße man den Stufenplan und dessen Logik, so Hacker: "Es muss aber früher geschaltet werden". In der Bundeshauptstadt ortet Hacker eine große Zustimmung zu den angekündigten Maßnahmenverschärfungen. Wenn man auf die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz in anderen Bundesländern blicke, dann brauch es "dringend Maßnahmen" wie eben Stufe vier bundesweit.

Wien hat am Donnerstag die Verschärfung ab kommender Woche angekündigt: In der Bundeshauptstadt dürfen bereits ab Ende nächster Woche nur noch Geimpfte und Getestete in Lokale, zu Friseuren oder anderen körpernahen Dienstleistern und zu Zusammenkünften mit mehr als 25 Personen.

Ganz anders die Position im Burgenland. Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kommen keine weiteren Verschärfungen infrage, ließ er unter Hinweis auf die hohe Impfquote im Lande wissen.

Am Donnerstag waren die Neuinfektionen massiv angestiegen, um fast ein Drittel auf fast 8.600 Fälle. Das sind nur mehr um 1.000 weniger als der bisherige Höchstwert vom 13. November 2020. Die Ampelkommission setzte - erstmals seit Ende April - wieder ganz Österreich auf rot. Auch die Zuwächse bei den Spitalszahlen waren besorgniserregend: 1.826 Covid-19-Patienten wurden am Donnerstag in Krankenhäusern behandelt, 352 auf Intensivstationen.

Stark zugenommen haben zudem die Impfdurchbrüche. Deshalb wird beim Corona-Gipfel auch über möglichste schnelle Umsetzung der "Booster-Impfungen" und eine zusätzliche Testpflicht für Geimpfte und Genesene diskutiert. Letztere haben auch mehrere Experten vorgeschlagen - ebenso FFP2-Pflicht in (öffentlichen) Innenräumen, 2G für Gastronomie, Friseur und Veranstaltungen und Rückkehr ins Homeoffice.
 

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