Laut "Wiener Zeitung", sollen die Büro- bzw. Amtsgebäude in eine Tochtergesellschaft ausgelagert werden, für die ein Käufer gesucht wird.
Bei der staatlichen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) steht möglicherweise eine Teilprivatisierung bevor. Laut einem Bericht der "Wiener Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) liegt für die BIG bereits das Grobkonzept eines staatlichen Teilrückzuges vor.
Ausgelagert und verkauft
Konkret sollen alle Büro- bzw.
Amtsgebäude der Bundesimmobiliengesellschaft in eine neue Tochterfirma
ausgelagert werden, für die dann ein Käufer gesucht wird. Allerdings maximal
für einen 49-Prozent-Anteil. "Der Staat beziehungsweise die
Bundesimmobiliengesellschaft soll jedenfalls in Mehrheitsbesitz der
Amtsgebäude bleiben", heißt es laut Bericht aus dem Umfeld der BIG dazu. Das
Transfer-Volumen dieser Immobilien wäre enorm und würde alle bisherigen
Immo-Verkäufe Österreichs in den Schatten stellen: Die Amtsgebäude machen
knapp ein Drittel des BIG-Portfolios aus und sorgen für jährliche Mieterlöse
in Höhe von rund 160 Mio Euro.
1 bis 2 Mrd. Euro Verkehrswert
Der Verkehrswert der Amtsgebäude
wird laut Experten auf 1 bis 2 Mrd. Euro taxiert (exakte Wertberechnungen
gibt es noch nicht): Dementsprechend würde der Verkauf des nahezu
Hälfte-Anteils zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Euro einbringen.
Die BIG-Pläne seien insofern weit gediehen, als in der kommenden Aufsichtsratssitzung am Freitag das Thema erstmals aufs Tapet kommen werde. Laut Informationen der "Wiener Zeitung" soll das Vorhaben danach offiziell werden und zur Detailplanung übergegangen werden.
Beratungsgespräche seit 2007
Weiters würden Schriftstücke
belegen, dass es im September 2007 bereits Beratungsgespräche mit einem
renommierten Bankhaus gegeben hat: Dieses soll die BIG "bei allen
strukturellen Aspekten der Ausgliederung bzw. des Asset-Transfers zur
Tochtergesellschaft" beraten und dann bei der Umsetzung unterstützen. Als
Zeitrahmen für dieses Projekt sind laut dem vertraulichen Dokument "neun
Monate" vorgesehen.
"No comment" von der BIG
Auf Anfrage der Zeitung wollte
die BIG die Teilprivatisierung nicht bestätigen. "Dazu gibt es keinen
Kommentar. Ich kann aber ausschließen, dass es diesbezüglich einen fixen
Tagesordnungspunkt bei der Aufsichtsratssitzung gibt", erklärt BIG-Sprecher
Ernst Eichinger. Zu den Schriftstücken meinte er: Es komme durchaus öfter
vor, dass Banken mit Vorschlägen an die BIG herantreten.
Verlässlicher Partner gesucht
Für Kaufinteressenten - sie
reichen von internationalen Fonds bis heimische Investoren - wäre der
BIG-Anteil aufgrund der langfristigen Mietverträge äußerst lukrativ, heißt
es in dem Bericht. "Die BIG ist ein verlässlicher Partner, bietet sichere
Renditen sowie gute Wachstumspotenziale", hörte man aus Investoren-Kreisen.
BIG verwaltet 6,8 Mio m2 Nutzfläche
Die BIG ist mit 3.000
Gebäuden (6,8 Millionen m2 Nutzfläche) der größte Immobilien-Besitzer
Österreichs. Schwerpunkt sind Schulen, Unis und Amtsgebäude. Eines davon ist
das neue Finanzministerium in der Hinteren Zollamtsstraße - das
modernisierte Haus ist die Perle im BIG-Portfolio.