Terezija Stoisits

Burgenland-Kroatin wird Volksanwältin

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Terezija Stoisits gilt als Expertin für Grund-, Bürger- und Menschenrechte. Die Grüne ist seit 1990 im Nationalrat.

Die Grüne Abgeordnete Terezija Stoisits (47) wird Volksanwältin. Die Menschenrechts-, Minderheiten- und Justizsprecherin ist seit 1990 als Abgeordnete im Nationalrat und hat sich vor allem in Asylfragen engagiert. Die zweisprachige Juristin war zuletzt im Wahlkampf mit der Forderung nach Abschaffung der lebenslangen Haftstrafe aufgefallen und dabei - wegen des Zeitpunkts - auch innerhalb der eigenen Fraktion zumindest leise kritisiert worden.

Die grüne Minderheitenvertreterin im Parlament beginnt seit 1990 ihre Reden im Hohen Haus konsequent auf burgenländisch-kroatisch mit den Worten: "Dobar dan, postovane dame i gospodo", gefolgt von der Übersetzung "Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren", was ihr vor allem von freiheitlicher Seite oft Zwischenrufe wie "red' deutsch" eingebracht hatte. 1993 wurde sie fast Opfer einer Briefbombe - ein an Stoisits adressierter Sprengsatz konnte aber abgefangen werden.

Trotz dieser Bedrohung arbeitete Stoisits unbeirrt weiter und setzte sich für Benachteiligte, Ausländer und Minderheiten ein, wie in der Kärntner Ortstafelfrage. Zuletzt sagte sie, dass die Ortstafelfrage in Kärnten nicht gelöst sei, "macht uns zum Gespött Europas. Da werde ich weiter kämpfen. Wenn jemand sagt, ich bin emotional, ja das stimmt. Aber ich bin auch beharrlich".

Auch außenpolitisch zeigte sich Stoisits in der Unterstützung von Minderheiten aktiv. So ist sie solidarisch mit der in China verbotenen Bewegung "Falun-Gong" (Rad des Gesetzes). Die Abgeordnete schätzt die "Ausstrahlung von innerem Frieden der Falun Gong Praktizierenden, auch wenn sie verfolgt und gefoltert worden waren".

Stoisits wurde am 14. November 1958 im burgenländischen Stinatz geboren. Sie lebt mit Bruno Aigner, dem Pressesprecher von Bundespräsident Heinz Fischer, zusammen. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Philipp Andreas. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften und dem Gerichtsjahr war Stoisits zunächst im Unterrichtsministerium tätig.

1990 kam Stoisits in den Nationalrat, wurde Obfrau des Parlamentarischen Menschenrechtsausschusses, war Mitglied im Verfassungs-, Justiz- und Innenausschuss, aber auch im Kultur- und Verteidigungsausschuss aktiv. Von 1992 bis 1996 war sie Mitglied des Bundesvorstands der Grünen. Stoisits ist ferner Mitglied des Kuratoriums des Nationalfonds der Republik Österreich, Mitglied des Kuratoriums des Versöhnungsfonds und seit 2000 ist sie Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Von 2003 bis 2005 war sie Mitglied des Österreich-Konvents.

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