Meinl-Reisinger-Nachfolge

Christoph Wiederkehr wird neuer Wiener NEOS-Klubchef

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Der 28-jährige gebürtige Salzburger übernimmt die Funktion im Herbst.

Die Wiener NEOS haben auf Klubebene die Weichen für die Zeit nach dem Wechsel von Beate Meinl-Reisinger ins Parlament gestellt: Mandatar Christoph Wiederkehr (28) wird neuer Klubchef der Hauptstadt-Pinken. Das berichtete Meinl-Reisinger am Donnerstag nach einer Klubsitzung in einer Pressekonferenz.

Wiederkehr ist seit dem Einzug der NEOS in den Wiener Gemeinderat und Landtag im Jahr 2015 Abgeordneter und als solcher u.a. für die Themen Integration, Bildung und Internationales zuständig. Er wurde kürzlich zudem als Fraktionsvorsitzender in die U-Kommission zum Krankenhaus Nord entsandt. Der 28-jährige gebürtige Salzburger übernimmt die Funktion im Herbst.

"Mächtige gehören kontrolliert"

Christoph Wiederkehr wird Ende September den Klubvorsitz der Wiener NEOS übernehmen. Er bedankte sich bei Beate Meinl-Reisinger für das Vertrauen und versprach, die Pinken in Wien weiterhin als Kontrollpartei positionieren zu wollen. Ob er in weiterer Folge auch Landesparteichef wird, ließen sowohl er als auch Noch-Landessprecherin Meinl-Reisinger heute offen.

Der designierte Klubobmann und frühere Schulsprecher studierte Rechts- und Politikwissenschaften und arbeitete vor seinem Job als Kommunalpolitiker beim Verfassungsgerichtshof. Sein Vater sei im kommunistischen Ungarn aufgewachsen und allein nach Österreich emigriert, berichtete Wiederkehr heute. Daher komme sein Gerechtigkeitssinn und die Meinung, "dass der Staat und die Mächtigen kontrolliert gehören". Neben Kontrolle will der künftige Klubchef auch Integration und Bildung stark besetzen und generell Bürgern in der vorherrschenden Polarisierung zwischen Rot-Grün und Schwarz-Blau eine konstruktive und lösungsorientierte Andockstelle bieten.

Offen ist, ob Wiederkehr Meinl-Reisinger auch als Landessprecher folgt. Die Funktion der Wiener Parteichefin will sie - wie angekündigt - bis spätestens Frühjahr 2019 zurücklegen. Wer zum Zug komme, würden die Parteimitglieder entscheiden, so Meinl-Reisinger. Wiederkehr selbst wollte sich nicht äußern, ob er sich für den Posten interessiert. Realpolitisch betrachtet dürfte aber die Trennung von Partei- und Klubchef kaum zur Debatte stehen.

Die nunmehrige Bundesparteichefin, die im April ihren Vierziger feierte, freute sich jedenfalls über den "Generationenwechsel" in Wien und lobte Wiederkehr als Aufdecker: "Immer, wenn der rot-grüne Filz in Wien Dinge umwickelt hat, hat der Christoph hingeschaut und das an die Öffentlichkeit gebracht." Sie zeigte sich zudem "unendlich stolz" auf das kleine, fünf Mandatare umfassende NEOS-Team in der Hauptstadt. Es sei gelungen, die Pinken als die Kontrollkraft zu etablieren und - anders als "die Blöker und Plärrer von ÖVP und FPÖ" - konstruktive Vorschläge für ein besseres Wien zu machen.

Offiziell muss die Personalia noch vom Klub beschlossen werden. Das geht erst im Herbst, wenn die Fraktion nach dem Wechsel Meinl-Reisingers in den Nationalrat wieder komplett ist. Fix ist, dass Landeskoordinator Thomas Weber in die pinke Abgeordnetenriege aufrückt. Die Bestellung Wiederkehrs sei bei der heutigen Klubsitzung allerdings "einhellig" gefallen, versicherte die scheidende Klubobfrau.

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