Die Witwe von Jörg Haider 10 Jahre nach dem Tod ihres Mannes im oe24.TV-Interview.
oe24.TV: 10 Jahre ist Jörg Haiders Tod her. Wenn Sie auf diese Zeit retour blicken, was ist das größte politische Vermächtnis von ihm?
Claudia Haider: Es ist unwahrscheinlich viel von meinem Mann geblieben. Es ist noch eine Liebe der Menschen da, es vergeht kein Tag, wo nicht irgendwer mich auf meinen Mann anspricht, mir Glück wünscht. Politisch hat er sehr viel hinterlassen, wenn ich die heutigen Zeitungen lese, sehe ich seine Ideen, die jetzt umgesetzt werden. Er war immer ein Visionär, die Umsetzung, die heute passiert, erfüllt mich mit großer Freude.
oe24.TV: War es so, dass er nach einem Arbeitstag mit seinen Ideen und Vorstellungen nach Hause gekommen ist? Wie kann man sich das Leben bei den Haiders vorstellen?
Haider: Wir sind ein hoch politisches Haus und es wurde über Politik gesprochen. Mein Mann hat die Meinung von vielen Menschen gesammelt, um sich dann ein eigenes Bild zu machen, ich war eine von denen, mit denen er gesprochen hat.
oe24.TV: Hat Ihnen der Kult um Jörg Haider Angst gemacht? Wenn ihn so viele verehren und ihn viele aber kritisieren und Drohungen ausstoßen, wie schwierig war das Leben?
Haider: Ich bin überrascht, dass das Wort Kult im Zusammenhang mit meinem Mann kommt. Viele haben gesagt, „Er spricht endlich aus, was ich denke“, und das ist eine große Gabe und Fähigkeit.
oe24.TV: Was hat ihm – außerhalb der Familie – Kraft gegeben?
Haider: Sicher war der Sport eine große Quelle der Kraft. Seine Chauffeure waren verzweifelt, weil immer zwei, drei Sporttaschen gepackt im Auto sein mussten. Er war ein begeisterter Bergsteiger, hat in der Natur viel Kraft bekommen und war ein religiöser Mensch.
Claudia Haider im Talk mit oe24.TV-Programmdirektorin Sabrina Blagojevic.
oe24.TV: Hat er regelmäßig gebetet?
Haider: Wir waren am Sonntag vor seinem Todestag in der Kirche, er hat die Kommunion empfangen, das war mir ein großer Trost.
oe24.TV: Wie haben Sie vom Tod Ihres Mannes erfahren?
Haider: Es war ein schöner Herbsttag. Als uns in der Früh die Staatspolizei die fürchterliche Nachricht überbracht hat, ist uns der Atem abhandengekommen und die Welt ist still gestanden. Unser persönliches Gefühl hat viele Menschen in diesem Land getroffen.
oe24.TV: Es gab dann eine große Beerdigung, wie war der Tag für Sie, als so viele Menschen dastanden?
Haider: Das war die offizielle Verabschiedung, da waren unendlich viele Menschen anwesend. Dann auch noch die Menschen auf der Straße – das war ein Gefühl, man ist nicht alleine mit seiner Trauer. Das hat mich sehr getragen. Die wirkliche Beerdigung hat im kleinen Familienkreis stattgefunden. Das war uns auch wichtig, dass wir das noch einmal für uns haben können.
(Interview geführt von Sabrina Blagojevic)