Dass der heutige FP-Innenminister Kickl einst mit Identitären freundlich diskutierte, löst Wirbel in Deutschland aus.
Heikel. Mit Argusaugen beobachten deutsche Politiker – wieder einmal – FPÖ-Innenminister Herbert Kickl. Dass dieser 2016 bei einer Podiumsdiskussion mit Identitären aufgetreten war und sein äußerst rechtes Publikum damals als „Verteidiger Europas“ und „Gleichgesinnte“ bezeichnet hatte, lässt einige deutsche Politiker jetzt via Bild Alarm schlagen. FDP-Innenexperte Konstantin Kuhle will gar prüfen, ob „weiterhin sicherheitsrelevante Informationen mit Österreichs Innenminister geteilt werden“ können.
Geheimdienst. Derzeit kooperiert der deutsche Geheimdienst noch mit seinem Konterpart in Österreich. Das hängt freilich – gerade bezüglich mutmaßlicher IS-Terroristen und Sympathisanten – mit gemeinsamen Sicherheitsinteressen zusammen.
Auf der Bremse. Die Informationen über deutsche und österreichische Neonazi- und Rechtsextremen-Netzwerke dürften aber bereits seit geraumer Zeit eher spärlich ausfallen, berichten Insider. Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet seine Identitären und allfällige Kontakte nach Österreich freilich ganz genau.
Auch einstige österreichische Neonazi-„Größen“, die seit Langem in Deutschland leben, werden observiert.
Offiziell will das deutsche Innenministerium naturgemäß weiter gute Kontakte zu Österreich unterhalten. Hier dürfte auch VP-Kanzler Sebastian Kurz – der zur CDU und CSU gute Kontakte pflegt – eine entscheidende Rolle spielen.
Bewährungsprobe für Kickl. In Berlin – deutsche Medien berichten immer wieder äußerst kritisch über den FPÖ-Innenminister aus Wien – will man Kickl die Chance geben, sich in der „Identitären-Causa“ zu bewähren. Übersetzt: Sollte der Fall lückenlos aufgeklärt werden – inklusive Transparentmachung aller möglichen Kontakte zwischen Identitären und Neonazis – würde die politische Kritik aus Deutschland verstummen und auch weiter „Geheim-Infos“ an Wien fließen.
Nur eines scheint sicher: „Noch ein Mal mit diesen Rechtsextremen auftreten, darf Kickl nicht mehr, sonst reicht es“, so eine Politquelle aus Deutschland.