Das sagt ÖSTERREICH

Die letzte Chance der VP heißt jetzt Kern

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel.

Desaster. Sollte er Nummer drei werden, gehe „die ÖVP in die Opposition“, polterte 1999 ein gewisser Wolfgang Schüssel kurz vor der Nationalratswahl. Die ÖVP stürzte damals – zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte – auf den dritten Platz ab. Schüssel ging nicht in Opposition, sondern wurde Kanzler von Jörg Haiders Gnaden.

Erstmals seit 23 Jahren ist die ÖVP in der aktuellen Lazarsfeld-Umfrage (siehe rechts) nun wieder auf den dritten Platz und hinter die Freiheitlichen gestürzt. Keine Frage, die Türkis-Schwarzen befinden sich in ihrer größten Krise seit 1999. Und Bundeskanzler Karl Nehammer wird wohl schwerlich den machttaktischen ‚Coup‘ Schüssels wiederholen können.

Nehammer hat eine schwere Last geerbt

Ironie. Der VP-Chef hat freilich eine schwere Last geerbt. Er hat es aber verabsäumt – für den einstigen VP-General von Sebastian Kurz vermutlich auch schwer –, sich glaubhaft als „Aufräumer“ seiner Partei zu positio­nieren. Dauernd nur zu betonen, dass andere ja auch böse seien, wie es die ÖVP in den letzten Wochen machte, wird den freien Fall dieser ­Regierungspartei nicht stoppen. Ironischerweise ist just Ex-SPÖ-Kanzler Christian Kern – aus jetziger Sicht – die letzte Chance der ÖVP. Wenn dieser wirklich mit einer eigenen Liste antreten sollte, würde das die SPÖ wohl Platz 1 kosten. Fragt sich bloß, ob damit die FPÖ nicht Nummer 1 würde …


  

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