Sie wollte Malerin werden, ihr Bruder starb bei einem Autounfall - jetzt ist sie Österreichs härteste Politikerin.
In der Asylpolitik zeigt sich Maria Fekter diese Woche wieder gnadenlos. Hinter den Kulissen leidet sie unter ihrem Ruf. Die zwei Gesichter der Innenministerin.
In Vancouver drückt sie als Vertreterin der ÖVP den österreichischen Sportlern die Daumen - bis Dienstag darf sie verschnaufen. Die letzten Wochen waren Nervengift für Maria Fekter. Die schwarze Innenministerin hatte sich mit der halben Republik, vor allem aber mit dem eigenen Koalitionspartner, angelegt.
Das von ihr überfallsartig geplante Erstaufnahmezentrum in Eberau ist mittlerweile Geschichte - begraben vom eigenen Parteiobmann Josef Pröll. Ihre Pläne, Asylwerber für sieben Tage zu internieren, werden von Kanzler Werner Faymann und sämtlichen Verfassungsexperten als "verfassungswidrig“ eingestuft.
Öffentlich gibt sich die Innenministerin weiter hart und unerbittlich. Hinter den Kulissen zeigte sie bereits vergangene Woche, wie sehr sie die Angriffe treffen. "Ich habe das Gefühl, dass mich keiner mag. Dass mich keiner versteht“, bekannte sie einem schwarzen Freund. Aber: Mit jedem Angriff wurde die Juristin sturer, berichten Vertraute. So, als ob sie ihrem Ruf als „eiserne Lady“ aus Protest noch mehr gerecht werden will.
"Blondchen“
Dabei war die gebürtige
Oberösterreicherin, die 1990 Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium
wurde, nicht immer so. Im Gegenteil: Maria Fekter ist eine Frau mit zwei
Gesichtern. Eine, die sich im Laufe der Jahre einen immer härteren Panzer
zulegte. Weil sie damals, als sie 1990 aufs glatte Wiener Parkett wechselte,
als das „Blondchen mit den blauen Augen“ belächelt wurde, wie sie oft
erzählt. Auch Ex-SP-Justizministerin Maria Berger, die mit ihr ins
Mädchenpensionat in Gmunden ging, kannte die heute 54-Jährige als lustige
Kollegin mit sensibler Ader.
Verhinderte Malerin
Die Tochter eines Kieselwerk-Unternehmers -
heute leitet es ihr Ehemann mit - wollte denn auch eine ganz andere Laufbahn
einschlagen. Maria Mayr, so hießt Fekter früher, wollte Architektur
studieren und malen. Ein Schicksalsschlag knapp vor ihrer Matura veränderte
alles: Ihr älterer Bruder kommt bei einem Autounfall ums Leben. Und
plötzlich muss die 17-jährige Maria Jus studieren.
Sie ist es fortan, die den Familienbetrieb weiterführen soll. Im kleinen Attnang-Puchheim, ihrer Heimatstadt, zieht sie dann auch in den Gemeinderat. Dort, in der tiefroten Stadt, fällt sie durch unkonventionelle Kleidung auf.
Mode liebt Fekter bis heute
So wie auch die Malerei. Bis 2006
hat sie regelmäßig - hauptsächlich Tiere - gemalt, als "Ausgleich“,
wie sie erzählte. In den letzten Wochen, als der Druck immer größer wurde,
hat sie wohl wieder zum Pinsel gegriffen. Und, wenn es all zu schlimm wurde,
ist sie heimgefahren. Oder hat sich mit ihrer 20-jährigen Tochter getroffen.
Bei ihr zeigt sie "Gefühle und wie ihr das Ganze an die Substanz“ geht,
berichten Wegbegleiter.
Nur die "anderen sollen nicht das zweite Gesicht der Maria Fekter sehen. Das der weichen, nicht der eisernen Lady. Dabei „sehnt sie sich so nach Verständnis“, sagt ein langjähriger Vertrauter. Eine Sehnsucht freilich, die sie mit so manchem 'ihrer‘ Asylwerber verbindet.
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