Politiker überlegen Gesetz

Das denken die Frauen über ein 'Flirt-Verbot'

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Strafen für aufdringliche Männer werden nicht nur in den Parteien heiß diskutiert.

Es ist derzeit das große Sommer-Thema: Ein Gesetz gegen Männer, die auf der Straße Frauen blöd anmachen. „Hey, Süße, komm doch zu mir mit“ – in Frankreich ist das jetzt strafbar. Bei uns denken Politiker über ein ähnliches Gesetz nach (siehe rechts).

„Unangenehm“

ÖSTERREICH machte den Test. Auf der Wiener Mariahilfer Straße befragten wir zahlreiche Frauen. Fast alle machten schlechte Erfahrungen. „Das ist richtig unangenehm“, sagt eine junge Frau. Ob Geldstrafen die richtige Gegenmaßnahme sind, glaubt sie nicht: „Das ist schwierig zu kontrollieren und zu beweisen.“

Josie (25): „Ich bin gerade jetzt blöd angemacht worden. ‚Du hast aber ein hübsches Kleid‘, sagte der Mann, mehr ist ihm nicht eingefallen.“ Ein paar Schritte weiter empört sich die nächste Interviewpartnerin: „Männer sollten lernen, einen Abstand zu halten!“ Nachsatz: „Pfeifen oder ‚Du siehst geil aus‘, das geht viel zu weit.“

Jede zweite Frau Opfer von sexueller Belästigung

Das Problem betrifft die Mehrheit. Nur eine Minderheit meinte, sie sei noch nie belästigt worden. Laut ÖSTERREICH-Umfrage, als die Enthüllungen von #metoo am Höhepunkt waren (Research Affairs, 600 Befragte), sagten 47 % der Frauen, sie wurden bereits sexuell belästigt.

Heinisch an Bogner: "Zeit, diese Lücke zu schließen"

Liste Pilz und SPÖ fordern ein ähnliches Gesetz jetzt auch für Österreich. Maria Stern (Pilz) will sich mit den anderen Parteien zusammensetzen und an einem Entwurf arbeiten. Gabriele Heinisch-Hosek (SP) nimmt die Einladung gerne an, hatte sie doch 2016 als Frauenministerin bereits diesen Plan: „Am Arbeitsplatz kann man unangemessenes Verhalten anzeigen, auf der Straße nicht. Diese Lücke könnten wir gemeinsam mit der Frauenministerin schließen.“

Frankreich ist übrigens nicht das erste Land, das Hinterherpfeifen & Co.auf der Straße verbietet (Bußgelder ab 90 €): In Belgien und Portugal gibt es ähnliche Gesetze. ÖVP-Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß erklärt in ÖSTERREICH: „Wir analysieren derzeit das in Frankreich beschlossene Gesetz.“

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