"Werde zum Raubtier"

Das Droh-Email an Grasser

Teilen

ÖSTERREICH dokumentiert den Mailverkehr an das Finanzministerium.

Sehr geehrter Herr Nachfolger!

Ich bin seit 14 Tagen in einem nicht ganz unangenehmen Ausnahmezustand, wo ich offensichtlich nur 2 Stunden Schlaf brauche, weil ich in meinem Kopf ein Puzzlebild zusammenbaue. Heute um 2:00 Uhr in der Früh haben die verschiedenen Puzzles endlich ein Bild ergeben, dass ich deuten kann.

Karl-Heinz Grasser im Interview zu den Vorwürfen

Da muss ich Dir gleich gratulieren zu Deinem Mut, zu Deiner Aufrichtigkeit und zu Deiner Geradlinigkeit. Und auch unsere nette Einladung vor den Weihnachten nennen wir in Kärnten Totenschmaus. Deine Kinder können stolz auf Dich sein.

Alles zur BUWOG-Affäre um Grasser

Puzzle 1: Der Anruf vor 14 Tagen: Es ist nicht Deine Art, wenn Du merkst, dass es mir verdammt dreckig geht, die Sache mit einem einzigen SMS abzutun, ohne nochmals nachzufragen, wie es mir denn geht, das bist nicht Du. Meine Frage nach dem Warum und wer denn dafür vorgesehen ist, damit zu beantworten, dass das Warum ausschließlich der Minister weiß und Du keine Ahnung hast und mich ausschließlich das Warum zu interessieren hat, entspricht auch nicht Deinem normalen Verhalten, weil Du mehr als alle anderen, die ich kenne alle Dinge immer gesamtheitlich betrachtest und erklärst .

Puzzle 2: Jene ausgezeichnete Juristin, vor der mich KHG explizit gewarnt hat, als ich sie für das Kabinett vorgeschlagen habe und wo der HBMF mich persönlich angerufen hat, als ich sie in der BBG einstellte mit den Worten: „Schwerer Fehler“. Jene Juristin – und daher auch das Mail an den Herrn Generalsekretär - den ich nach wie vor sehr schätze – die uns beiden GF, weil wir ihre Kündigung angenommen haben, vor Zeugen als „Arschlöcher“ bezeichnet hat (Zeugen: Andreas Nemec, Adi Leitner, Michael Ramprecht), die uns beide Geschäftsführer vor Zeugen im Salzamt laut schreiend und weinend als Lügner beschimpft hat (Zeugen AN, MR, Arkan) , die von einer Lebenskrise in die nächste schlittert, die es nicht einmal geschafft hat ein oder zwei Leute zu führen und wo wir mit AN permanent Diskussionen gehabt haben, weil er mir diese eklatante Führungsschwäche auch immer zum Thema gemacht hat, soll jetzt plötzlich 80 oder 1000 Leute führen, obwohl ich Dir diese unglaublichen, aber beweisbaren Geschichten explizit gesagt habe und wir die Führungsschwäche beim letzten Meeting mit dem Herrn Generalsekretär AN und ich zum Ausdruck gebracht haben. Wenn man sich an einer Organisation und an jener Juristin rächen will, sollte man ihr diesen Job unbedingt geben.

Puzzle 3: Herr Plech: Ich habe vor einer Woche meinen Bruder angerufen, weil ich mit ihm darüber diskutieren wollte, dass ich erfahren habe, dass HBMF explizit nicht will, dass ich mich wieder bewerbe. Die Antwort war unfassbar und daher habe ich auch keinen wirklichen Bruder mehr. „Das weiß ich schon seit mehr als 3 Monaten weil HBMF Herrn Plech angerufen hat, dass er mir sagen soll, dass ich sicher keinen weiter Vertrag bekomme. Das hat er seiner Assistentin gesagt und auf die Frage, wie ich darauf reagiert habe, hat ihr Herr Plech erklärt – sehr gefasst, und Michi wird sich selbstständig machen“. Auf meine Frage, ob mein Bruder noch ganz richtig im Kopf sei, dass er die für mich existenzielle Frage seit über drei Monaten wisse und mir nichts davon erzählt hat, gab er die lapidare Antwort, dass ja die Plechdame Probleme bekommen könne. Ernst Plech damit konfrontiert, dass ich eben erfahren habe, dass ich trotz bester Leistungen keine Chancen auf einen zweiten Vertrag bekomme, war völlig überrascht und konnte sich das gar nicht erklären. Als Trost erzählte er mir die Geschichte – die ich nicht beweisen kann – dass ihn sein Tennsifreund und langjährigster Prokuraturbeamte, ihn gefragt hat, ob es für ihn eine Chance gebe sich zu bewerben, die berühmte Ticketantwort gekommen ist. Und im Anschluss an unser Gespräch trifft er sich mit jener Juristin.

Puzzle 4: Herr Minister Grasser: Mich hat doch laut Deiner Empfehlung nur die Frage zu interessieren, warum, warum, warum und diese Frage kann nur HBMF beantworten. Die Antwort war zwar schön formuliert, aber bei näherem Nachdenken überhaupt nicht schlüssig und sehr oberflächlich und auf völlig falschen Annahmen begründet. Der Stärkere von Euch beiden GF ist Nemec und das Feedback aus der BBG zu meiner Person ist sehr sehr schlecht. Da lachen die Hühner. (...)

Sehr geehrter Herr Nachfolger. Die Frage des Warum kann man nur so beantworten. Findet alle möglichen und unmöglichen Argumente, um die Position des MR zu schwächen, Liebe Juristin fällt Dir was ein, Lieber Ernst denk nach.

Ich kenne Deine stereotype Antwort: Das ist eine Theorie, natürlich kannst Du Dich auch bewerben, der beste möge gewinnen.

Aber Herr Nachfolger: Zu viele Leute wissen schon, dass es der explizite Wunsch des HBMF ist, dass MR nicht kandidieren soll, weil er mit seiner Performance – das allerbeste Jahr mit einer totalen Übererfüllung der Umsatzziele 70 % des Umsatzes mit 50 % der Personalkosten- , mit seiner Erfahrung im Einkauf, mit seiner Führungs- und Managementkompetenz – und das ist verdammt noch einmal ein Managerjob, wo 60 Leute zu führen sind – und weil es verdammt schwierig darzustellen ist in einem so wichtigen Wahljahr, dass jemand wirklich in diesen Bereichen besser geeignet ist als ich. Daher zieht Deine Antwort nicht wirklich.

Daher rede ich jetzt einmal Klartext:

Mein ganzes näheres Umfeld sagt mir, dass es zwar eine Riesenschweinerei ist, aber der Finanzminister ist so mächtig. Dieser Finanzminister hat nicht mächtig zu sein, sonder ein Vorbild für die Jugend. Das ist seine Aufgabe. Das hat bis jetzt auch bei der Erziehung meiner Kinder hervorragend geklappt, weil ich ihn immer als strahlendes Bspl. speziell für meinen hoch begabten ältesten Sohn herangezogen habe. Es ist kein Zufall, dass Philip bis jetzt alles Einser hat, mit 15 Jahren alleine nach Amerika geflogen ist und nun seit 6 Monaten dort ist, weil er auch so toll Englisch sprechen können will wie KHG. Er ruft mich wöchentlich an und fragt, wie gut ich meine Ziele erreicht habe und ob der Minister sein persönliches Versprechen schon eingelöst hat. Was soll ich ihm sagen ohne sein großes Vorbild zu zerstören. Dass er es vergessen hat und den Job einem anderen versprochen hat. Wo ist der Minister für den ich gekämpft habe, wo es nur um die Sache ging, der anders war, wo eine totale Aufbruchstimmung geherrscht hat und es ausschließlich um Leistung gegangen ist?

Ich möchte es noch präziser ausdrücken: Ich fühle mich um eine faire Chance – und nichts anderes ist das Stellenbesetzungsgesetz - , um das was ich aufgebaut habe, weiter zu entwickeln, betrogen. Die Erklärungen sind seicht und unfair.

Lassen wir noch einmal die Hühner lachen:

Die Erklärung 1, dass ich der schwächere GF bin, kostet mich einen müden Lächler. Zum Einen haben wir uns mit AN sehr, sehr gut ergänzt und haben das dumme Spiel wer ist stärker, wer ist schwächer zum Wohle der Firma fast nie gespielt und zum Anderen hat es keine wesentliche Entscheidung oder Besprechung gegeben, wo ich meinen massiven Input und Willen nicht erfolgreich eingebracht habe. Ganz im Gegenteil habe ich immer wieder gehört, dass ich ein bisschen zu willensstark bin.

Die Erklärung 2, dass es ein schlechtes Feedback von meinen BBG-Mitarbeitern habe kostet mich nicht einmal einen Lacher, weil ich in meinem Leben noch nie soviel positives Feedback wie in den letzten 5 Jahren erhalten habe. Ein Berater: Herr von Mirbach, den AN zu diesem Thema geholt hat, hat mich als Napoleon bezeichnet, also nicht beneiden sondern nachmachen. Ich habe die Karten noch bei mir liegen von anderen Bereichsleitern: „So einen Chef wie Dich, wollte ich schon immer haben“

Wenn es irgendeinen triftigen Vorwurf gibt, dann bitte sofort auf den Tisch damit. Das sehe ich mit ganz großer Gelassenheit

Ich werde das Feld räumen, obwohl ich davon überzeugt bin, dass ich der bestgeeignete Kandidat bin und bleibe, weil ich die wichtigste Eigenschaft für diese Position personifiziere. Ich habe keine Angst. Ich lasse mir von niemanden drein reden, ich schicke FPÖ-Kandidaten in die Wüste, weil sie glauben eine Farbe sei ein Qualitätskriterium für eine BBG Anstellung, ich entlasse Mitarbeiter, wenn sie nicht das bringen, was sie versprochen haben – und trotzdem laden sie mich noch danach zum Essen in ihre Wohnung ein, ich habe mich niemals in Vergabeentscheidungen eingebracht, weil der Beste gewinnen soll, ich kann mittlerweile auch 450 Leute von einer Sache in einem Vortrag überzeugen, ich schicke seit 3 Jahre alle VIP-Einladungen in die Wüste und ich sage auch den Aufsichtsräten meine Meinung. Ich kann auf Dauer – nicht nur ein einziges Jahr- meine Mitarbeiter begeistern und zu Höchstleistungen treiben. Das ist der Werte der BBG, das ist der Geist der BBG, das macht sie wertvoll. Und jeder der das nicht erkennt, hat sich entweder mit der Materie nicht auseinander gesetzt oder er ist blind

Eines gebe ich Euch noch auf den Weg: Seid in der nächsten Zeit ganz nett und ganz, ganz fair zu mir. Ich bin ein angeschossenes Raubtier, dass in diesem Bereich nichts mehr zu verlieren hat. Ich habe vor niemandem, aber wirklich niemandem Angst, fühle mich in hohem Maße ungerecht behandelt, habe einen ausgezeichneten Job gemacht und wenn ich in der Richtung noch einmal schlecht recherchierte Aussagen höre, werde ich ganz, ganz unangenehm werden.

Wir sollten in diesem so wichtigen Wahljahr mit Fingerspitzengefühl miteinander umgehen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.