"Diese Pressekonferenz ist im Sinne aller Kulturschaffenden Österreichs eine Farce und ein Schlag ins Gesicht gewesen", so Andy Lee Lang.
Großveranstaltungen im Kulturbereich wird es bis 31. August in Österreich nicht geben. Das gaben am Freitag Vizekanzler Werner Kogler und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (beide Grüne) bekannt. Ob dies auch für die Salzburger und Bregenzer Festspiele zutreffen wird, möchte man erst Mitte Mai klären. Fix ist aber: Ab 1. Juni dürfen die professionellen Kulturinstitutionen die Proben aufnehmen.
Dass die aktuelle Situation freilich nichts alltägliches ist, ist auch Musiker Andy Lee Lang klar. Auch, dass jeder seinen Beitrag dazu leisten muss, weiß er. Dennoch ist er mit der Handhabung der Bundesregierung nicht zufrieden und lässt seine Wut auf Facebook frei. "Diese Pressekonferenz ist im Sinne aller Kulturschaffenden Österreichs eine Farce und ein Schlag ins Gesicht gewesen". "Offenbar NICHT bewusst, ist Ihnen allen, dass Kultur und Kunstschaffende ebenfalls einen enormen Anteil an der österreichischen Wirtschaft haben. Wir sind keine Kasperln, die hin und wieder singen oder musizieren, und weil eh alles gut ist und dann gratis Balkonkonzerte geben sollen - das ist unser Beruf!!!", schreibt er. Mit den am Freitag präsentierten Maßnahmen ist er alles andere als zufrieden und wirft den Verantwortlichen vor, keine Ahnung zu haben.
Neu ist, dass man an einem weiteren Hilfsfonds arbeitet, der auch die Non-Profit-Organisationen mitbedenken soll, was für den Sport-, den Sozial-, aber eben auch den Kulturbereich gelte. "Auch hier soll der größte Teil der entstehenden Kosten ersetzt werden", so Kogler. Die Verhandlungen mit dem Finanzministerium liefen auf Hochtouren. In Summe spreche man hier von einer Dotierung des Fonds von "mehreren Hundert Millionen Euro", wobei der Zeitplan ambitioniert ist. "Es ist das Ziel, dass wir das im April im Kasten haben", so Kogler. Auf ein paar Tage auf oder ab, käme es zugleich nicht an.
Und von der mit fünf Millionen Euro dotierten Soforthilfe im Künstler-Sozialversicherungsfonds seien bisher schon 400.000 Euro ausgezahlt worden. Über 500 der eingelangten rund 2.200 Anträge seien hier bereits abgearbeitet, so Lunacek.
"Alles Menschen, die in und für die Kultur Österreichs arbeiten. Wir ALLE sind von heute auf morgen arbeitslos geworden und keiner weiß, wann, wie und ob es für uns weitergeht und unsere Fixkosten laufen weiter. Und wieder wird irgendetwas von einem Fonds erzählt, wo wir wieder draufkommen, dass es für uns ja leider doch nicht gilt, weil wir auch unter diese Richtlinien nicht fallen!", kreidet Lang an. "Bis zum jetzigen Zeitpunkt mussten wir mit Ihren Maßnahmen einverstanden sein, da immer das Retten von Menschenleben im Vordergrund stand. Mittlerweile glaube ich Ihnen dieses Vorhaben der Rettung von Leben nicht mehr, da hier mit soviel Ahnungslosigkeit über Bereiche von Freizeit, Sport und Kultur entschieden wird, dass es selbst für ein Kabarettprogramm zu unglaubwürdig und schlecht sein würde", so Lang.