Nach BVT-Affäre

Deutscher Experte warnt vor unserem Geheimdienst

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Ehemaliger Chef des Bundesnachrichtendienstes rät zur Vorsicht.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) wird international weiter mit Argusaugen beobachtet. Der ehemalige Chef des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, warnte am Mittwoch in der "Bild"-Zeitung zur Vorsicht: "Bei einem Dienst, der seine sensiblen Geheimnisse, Informationen und Quellen von Partner-Diensten nicht schützen kann, ist Vorsicht geboten."

Erst am Wochenende hatte sich die "Washington Post" ausführlich mit den Kalamitäten im BVT beschäftigt. In dem Artikel war die Rede davon, dass andere Geheimdienste Österreich von ihren Informationen ausschließen würden und das BVT gelähmt sei. Seit der Razzia im Februar teile man keine sensiblen Informationen mehr mit Österreich, weil man Angst habe, sie könnten in falsche Hände geraten, wurde ein führender europäischer Geheimdienstler zitiert. Auch die Russland-Verbindungen der FPÖ würden in dem Zusammenhang kritisch beäugt.
 

BVT widersprach dem Bericht

Das BVT widersprach dem Bericht. "Die Zusammenarbeit mit den nachrichtlichen Partnerdiensten funktioniert in wesentlichen Bereichen, zum Beispiel der Terrorismusbekämpfung, unverändert gut", entgegnete der Direktor des Bundesamts, Peter Gridling. Man bemühe sich aber, das Vertrauen der Partnerdienste zu erhalten bzw. "in den Bereichen, in denen es geboten scheint, wiederherzustellen".
 
"Es ist unabdingbar für die internationale Zusammenarbeit der Dienste, dass jeder sicher sein kann, dass seine sensiblen Informationen auch beim Partner-Dienst sicher sind", stellte Ex-BND-Chef Hanning nun klar. Aber nicht nur die BVT-Affäre sorgt derzeit international für Kritik. Diplomatische Verstimmung gab es zuletzt auch wegen der Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ).
 

Kurz sieht keinen Vertrauensverlust 

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht trotz der BVT-Affäre keinen Vertrauensverlust in die österreichischen Nachrichtendienste: Manchmal habe er "das Gefühl, da ist der Wunsch der Vater des Gedankens", sagte er am Mittwoch nach dem Ministerrat. Auch Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) meinte, entsprechende Medienberichte "kann ich nicht bestätigen".
 
Die "Washington Post" hatte sich kürzlich ausführlich mit den Kalamitäten im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) beschäftigt. In dem Artikel war die Rede davon, dass andere Geheimdienste Österreich von ihren Informationen ausschließen würden und das BVT gelähmt sei. Seit der Razzia im Februar teile man keine sensiblen Informationen mehr mit Österreich, weil man Angst habe, sie könnten in falsche Hände geraten, wurde ein führender europäischer Geheimdienstler zitiert. Am Mittwoch warnte der ehemalige Chef des deutschen Bundesnachrichtendienstes, "bei einem Dienst, der seine sensiblen Geheimnisse, Informationen und Quellen von Partner-Diensten nicht schützen kann, ist Vorsicht geboten".
 
Kanzler Kurz verwies im Pressefoyer nach der ersten Regierungssitzung nach der Sommerpause darauf, dass es sich um einen ehemaligen BND-Chef handle und erklärte, er habe "keinerlei Information" seitens der deutschen Regierung, dass dies Regierungslinie sei. Auch von BVT-Chef Peter Gridling gebe es keine Informationen über eine etwaige Veränderung in der Zusammenarbeit, erklärte er auf entsprechende Fragen.
 

Strache betonte: Ex-BND-Chef nicht mehr aktiv

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) betonte ebenfalls, dass der ehemalige BND-Chef nicht mehr aktiv sei, er stelle "als Privatperson etwas in den Raum", ebenso, wie das die "Washington Post" getan habe. Gridling habe dies längst dementiert.
 
Kunasek wiederum unterstrich vor der Regierungssitzung für seinen Bereich, dass das Heeresnachrichtenamt und das Abwehramt "sehr gut" arbeiteten. Es seien ihm auch "keine Einschränkungen in der Zusammenarbeit mit anderen Diensten" gemeldet worden. Die Nachrichtendienste unterstünden der parlamentarischen Kontrolle, verwies der Minister etwa auf den Ständigen Unterausschuss des Verteidigungsausschusses.
 
Auch FPÖ-Regierungskoordinator Norbert Hofer versicherte, dass Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) dafür sorge, dass das Vertrauen ins BVT in Zukunft sichergestellt sei. Auf kritische Nachfragen eines Journalisten antwortete Hofer schließlich mit einem verbalen Ausrutscher: "Ich weiß nicht, was Sie heute in der Früh getrunken haben, ich weiß nicht, ob der Kaffee zu stark war."
 
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