Im Osten Österreichs beginnt heute die Schule – begleitet von einigen Baustellen.
Wien. Für 490.000 Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland enden heute die Sommerferien. Der Rest der insgesamt 1,1 Millionen Schüler startet in einer Woche. Auch sie werden hautnah die vielen Krisen spüren, die vor Schulen keinen Halt machen.
1. Lehrermangel: Keine Personal-Reserve
Freie Stellen. 8.600 Lehrerstellen waren für das Semester ausgeschrieben. Noch immer fehlen einige, gibt VP-Bildungsminister Martin Polaschek zu. Allerdings garantiert er, dass jede Stunde gehalten werden könne. Lehrer müssen dafür allerdings Überstunden machen, Teilzeitkräfte bekommen Extrastunden. Heftiger Widerspruch kommt im ÖSTERREICH-Interview von Evelyn Kometter, Elternvertreterin für Pflichtschulen: „Die Bildungsdirektionen lassen viele Lehrer nicht in den Vorruhestand gehen, dadurch schönen sie die Zahlen. Fakt ist aber, dass Lehrer vielleicht zwei Wochen da sind, dann in den Krankenstand gehen und anschließend das ganze Jahr fehlen.“ Kometters Befürchtung: „Nach ein paar Wochen fehlt ein Drittel der Lehrer!“
2. Corona: Keine Tests und Masken
Kaum Regeln. Der dritte Schulstart während Corona: Experten warnen vor einer Welle, ausgehend von Schulen. Aber: Es besteht keine Testpflicht vor Eintritt in die Klassen, es wird nur empfohlen, einen zu machen. Auch Masken müssen nicht getragen werden. Direktoren können bei vermehrten Fällen allerdings Tests und Masken für bis zu zwei Wochen vorschreiben. Infizierte Volksschulkinder müssen daheimbleiben, für Ältere gilt hingegen: Mit FFP2-Maske dürfen sie in den Unterricht. Für sie muss es aber ein „Corona-Kammerl“, einen Raum für Maskenpausen, geben.
3. Teuerungen: 109 € für den Schulstart
Inflation. Bis zu 300 Euro kostet ein Startpaket für die Schule, im Schnitt sind es 109 Euro. In eine tiefe Krise stürzt das nicht nur die Familien der 368.000 Kinder, die an der Armutsgrenze leben. Im Vorjahr lagen die Kosten um 27 % niedriger. Die extreme Inflation ist schuld daran. Sogar Schulhefte sind heuer um 19 % teurer.