Wahl des Bundespräsidenten

Die Hofburg-Kandidaten im Check

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Hofburg im Check: Polit-Experte Thomas Hofer bewertet die Kandidaten.

Es wird eine rasante Sache. Heute, Sonntag, 18 Uhr, werden die ÖVP-Granden in der noblen ÖVP-Akademie in Wien-Meidling eintreffen und die Vorstandssitzung starten. Und schon um 19 Uhr will Parteiobmann Reinhold Mitterlehner den Kandidaten offiziell präsentieren. Alles spricht dafür, dass es Andreas Khol sein wird. Zwar hielt sich Parteigeneralsekretär Peter McDonald am Samstag gegenüber ÖSTERREICH bedeckt und wollte nur bestätigen, dass die ÖVP einen „Politprofi“ aufstellen werde. Das Antreten des 74-jährigen ÖVP-Urgesteins Khol wurde ÖSTERREICH allerdings von mehreren Seiten bestätigt.

Mitterlehner nahm Kritikern Wind aus den Segeln

Keine Abrechnung? Doch auch Erwin Pröll war bereits als sicherer Kandidat ge­handelt worden, sogar eine Wahlkampfplanung hatte es schon gegeben. Die ­Absage des Niederösterreichers am Donnerstagabend durch Mitterlehner traf viele Schwarze deshalb wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Dabei hatten viele ÖVP-Granden Pröll gelobt, damit dieser es sich noch überlegt. Dieses Kandidaten-Chaos wird wohl heute besprochen werden. Mit der raschen Kür will Parteichef Mitterlehner die Scharte auswetzen. Dem Vernehmen nach hat Mitterlehner bereits mit den wichtigsten Granden gesprochen, um eine harte Aussprache zu verhindern: „Es wird keine Abrechnung geben“, so ein ÖVP-Insider.

Die Kandidaten im Check
Doch Khol hat nicht jene politische Breite, die Pröll gehabt hätte. „Er wird als Parteimann gesehen“, sagt Politberater Thomas Hofer, der alle Kandidaten für ÖSTERREICH checkte. „Die Menschen haben aber die Schnauze voll von Parteien“, so der Experte. Generell sei für den 1. Wahlgang aber alles offen. Es komme einfach darauf an, wie der Wahlkampf laufe, so Hofer.

Van der Bellen: Nicht eingerostet?
Alexander Van der Bellen kann tief in Wählerschichten von SPÖ und ÖVP eindringen. Allerdings: Er ist lange aus der Spitzenpolitik weg, es könnte sein, dass er etwas eingerostet ist.“
ÖSTERREICH sagt: Chance auf 30 %

Mit allen Wassern gewaschen: Khol
„Andreas Khol ist ein mit allen Wassern gewaschener Politik-Haudegen. Er hat eine gute Organisa­tion hinter sich. Aber er wird als Parteipolitiker gesehen – ein Riesennachteil gegenüber Griss.“
ÖSTERREICH sagt: Chance auf 25 %

Griss: Punktet als Anti-Politikerin
„Irmgard Griss kann als Anti-Politikerin reüs­sieren. Denn Menschen haben die Schnauze voll von Parteien. Handicap: Im Wahlkampf könnte sie als Anfängerin ­Fehler machen.“
ÖSTERREICH sagt: Chance auf 35 %

Hundstorfer: Hat Partei hinter sich
„Hat SPÖ und Gewerkschaft sicher voll hinter sich. Er gilt auch als guter Wahlkämpfer und spricht die Pensionisten an. Er muss allerdings sofort aus dem ihn belastenden Ministeramt heraus.“
ÖSTERREICH sagt: Chance auf 25 %

FPÖ: Suche nach einem Jungen
„FPÖ läuft Gefahr, auf jeden Fall unter ihrem Potenzial von 30 bis 35 % zu bleiben, auch wenn Strache selbst antritt. Sie könnte aber ­versuchen, junge Politiker, wie Norbert Hofer, im Wahlkampf bekannt zu machen.“
ÖSTERREICH sagt: Chance auf 15 %


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