Verteidigungsminister Günther Platter sieht die Chancen für eine große Koalition im ÖSTERREICH-Gespräch nicht so rosig.
ÖSTERREICH: Kann das Gespräch zwischen den Alfred Gusenbauer und Wolfgang Schüssel doch noch zu einer Großen Koalition führen?
Günther Platter: Entscheidend ist, wie Alfred Gusenbauer der ÖVP die Hand reicht. Denn letztlich ist er in der Verantwortung, eine Koalition bilden zu müssen. Und bisher hat er alles andere getan, als vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen. Entweder wollte er von Anfang an keine Große Koalition, oder er hat es bisher nicht verstanden, die richtigen Maßnahmen zu setzen. Derzeit stehen die Zeichen nicht gut.
ÖSTERREICH: Was müsste Gusenbauer also tun?
Platter: Das muss Alfred Gusenbauer entscheiden.
ÖSTERREICH: Ist es umgekehrt vertrauensbildend, wenn Sie etwa gefordert haben, Gusenbauer durch die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zu ersetzen?
Platter: Frau Burgstaller hat es verstanden – was auch nicht einfach war – in Salzburg eine Große Koalition zu bilden. Da hat es auch vertrauensbildende Maßnahmen benötigt, und vielleicht wäre gescheit, wenn Alfred Gusenbauer sein Konzept noch einmal mit der Gabi Burgstaller bespricht.
ÖSTERREICH: SPÖ und Grünen werfen Ihnen vor, sie hätten sich bei der Angabe der Ausstiegskosten für den Eurofighter als verlängerter Arm der Hersteller agiert.
Platter: Erstens wurde der Vertrag nicht gemacht, um auszusteigen. Und zweitens: Wenn hätte man sonst fragen sollen, wenn nicht die Eurofighter GmbH. Falls es tatsächlich zu einem Ausstieg kommen würde, den ich gänzlich ablehne, müssten ohnehin von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer in einem sehr aufwendigen Verfahren die tatsächlichen Kosten festgelegt werden.
ÖSTERREICH: Die SPÖ sagt, es gebe billigere Alternativen zum Eurofighter. Ist das ein gangbarer Ausweg?
Platter: Dieses Ausschreibungsverfahren hat es bereits gegeben. Das Konkurrenzprodukt war ganz knapp billiger. Aber die Leistungsfähigkeit hat klar für den Eurofighter gesprochen.