Sprossen: Falsche Spur

EHEC-Chaos: Jetzt muss EU helfen

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Notplan: EU zahlt Bauern 150 Mio. Euro Entschädigung.

Der EHEC-Keim hat uns fest im Griff. Er agiert wie ein Geist, ist unsichtbar, lässt sich nicht orten und macht ganz Europa Angst. Niemand weiß bis jetzt, wie, wann und welches Gemüse die Epidemie ausgelöst hat, die schon 24 Todesopfer forderte.

Bauern sind Opfer
Aber die EHEC-Patienten sind nicht die einzigen Opfer des Killer-Keims. Die großen wirtschaftlichen Verlierer sind die Bauern. Seit zwei Wochen kommen sie schuldlos zum Handkuss. Auch wenn die Gurke längst rehabilitiert ist, will das Salatgemüse keiner mehr essen. Tausende Tonnen müssen dieser Tage vernichtet werden.

In Holland werden die Gurken an Zoo-Elefanten verfüttert. Der Schaden beträgt täglich fünf Millionen Euro. In Österreich werden die Einbußen bis Ende der Woche eine Million Euro ausmachen. Viele Landwirte stehen vor dem finanziellen Kollaps, Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich fordert: "Das teure Ratespiel auf Kosten der Bauern muss endlich ein Ende haben."

Gestern trafen sich die EU-Landwirtschaftsminister zur Krisensitzung. Erster Notplan: Für die betroffenen Bauern gibt es 150 Millionen Euro Entschädigung. Minister Berlakovich und anderen ist das noch zu wenig: Sie fordern eine Anhebung dieser Summe.

Sackgasse?
Die verzweifelte Suche nach der Lösung des EHEC-Rätsels geht jedoch weiter. Gurken, Tomaten, Salat, Sprossen. Alle Spuren erwiesen sich bis jetzt als Sackgasse. Die EU hat nun sieben Seuchen­experten nach Deutschland geschickt, um endlich die Quelle zu finden. Österreichs Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, Pamela Rendi-Wagner: "Bei 70 % der Fälle bleibt die Quelle unauffindbar."
 

Berlakovich: "Eine Million Euro Schaden"

ÖSTERREICH: Herr Minister, die Konsumenten sind durch EHEC verunsichert. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Nikolaus Berlakovich: Wir haben eine dramatische Situation für den Gemüsesektor in Europa und Österreich. Unsere Bauern kommen völlig unschuldig zum Handkuss. Das teure Ratespiel auf Kosten der Bauern muss endlich ein Ende haben.

ÖSTERREICH: Können Sie den Schaden für die heimische Landwirtschaft beziffern?
Berlakovich: Täglich wird ein neuer landwirtschaftlicher Sektor geschädigt. Bis zum Ende der Woche wird der Schaden nur für unsere Bauern eine Million Euro betragen. Insgesamt liegen wir hier bereits weit darüber. Die EU muss jetzt raschest für Entschädigungen sorgen – es soll so viel wie möglich bezahlt werden.

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