Alt-Bürgermeister Michael Häupl gab nun ein sehr persönliches Interview über die Schock-Diagnose, seine lange Zeit im Spital und seinen Lebenswandel.
Seit zwei Jahren ist Michael Häupl nicht mehr offiziell der Hausherr im Wiener Rathaus. Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister hat er viel erlebt und durchmachen müssen. Nachdem er letzten September seinen 70. Geburtstag feierte, kam nämlich die Schock-Diagnose: Krebs.
"Das war ja das Glück im Unglück (…) Dabei wurde festgestellt, dass ein Nierenkrebs im Entstehen ist, und das haben wir dann natürlich sofort bekämpft. Das ist auch gut gegangen. Die Operation war sehr gut. Ich habe keinerlei Therapien machen müssen, um den Krebs zu bekämpfen. Also das ist erledigt mit der Operation", erzählt Häupl nun im Interview mit "Wien heute".
Der Weg der Besserung war aber ein steiniger. Der Kult-Stadtchef zog sich mehrere Entzündungen zu und musste drei Wochen auf der Intensivstation liegen. Damit aber nicht genug. Bis er das Spital verlassen konnte, sollte es ganze drei Monate dauern. Etwas, das ihm durchaus zusetzte. "Natürlich, wenn man vier, fünf oder sechs Mal einen Rückfall hat, wo man sich eigentlich schon auf dem Weg der Besserung fühlt, dann ist man vielleicht nicht ganz so gut drauf", gibt er offen zu. Allerdings habe er viel Unterstützung von seiner Frau erfahren, die ihne "sehr liebevoll und sehr intensiv" gepflegt habe.
Diese Erfahrung und diese Krankheit habe ihn verändert. Er sei nachdenklicher geworden, sagt er, und auch sein Lebensstil sei nicht mehr der gleiche. Einstige Klassiker, wie Schnitzel- oder Leberkäsesemmel, wurden gestrichen. Stattdessen wird nun fleißig gesportelt. "Jetzt bin ich motiviert genug, das auch umzusetzen. Ich mach’ praktisch jeden Tag ein bisschen Sport, jeden zweiten Tag intensiver", sagt ein deutlich schlankerer Häupl im ORF-Interview. Auf seinen Spritzwein will er aber nicht ganz verzichten. "Einen Spritzwein gibt es schon. Es gibt manche Tage überhaupt keinen Spritzwein, manchmal vielleicht auch zwei, aber das wars dann", so der Alt-Bürgermeister.
Und trotz seines Rückzugs aus der Politik verfolgt er diese weiter. Seinem Nachfolger Michael Ludwig spricht er ein "eigentlich ganz gutes" Zeugnis aus. Innerhalb der SPÖ spiele er genau jene Rolle, die ein Wiener Landesparteivorsitzender zu spielen habe. Später wird er im Interview noch erklären, dass dies für seine Verhältnisse eigentlich ein Lob "in den höchsten Tönen sei".
Nach der Krebs-Diagnose, der schwierigen Zeit im Krankenhaus und seinem Lebenswandel zieht Michael Häupl ein durchaus positives Fazit. "Also, ich bin insgesamt nach diesen zwei Jahren eigentlich ganz glücklich.“, sagt er. "Man kennt ja das, wenn in Wien einer sagt ‚Eh nicht so schlecht‘, dann ist das das höchste Lob, das man in Wien überhaupt aussprechen kann.“