Vorzugsstimmen verschaffen Strache EU-Mandat. Ob er annimmt, ließ er zunächst offen.
Vor zehn Tagen stolperte Heinz-Christian Strache über Ibiza-Gate, trat als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurück. Mindestens 33.500 Wähler scheint das nicht gestört zu haben – sie gaben ihm am Sonntag ihre Vorzugsstimme. Die Auszählung in vier Ländern sowie jene der Briefwahlstimmen ist noch ausständig.
Damit hat Strache Anspruch auf ein Mandat im EU-Parlament. Die rechtsextremen Identitären hatten zuvor aufgerufen, ihm eine Vorzugsstimme zu geben. Strache ist am 42. Listenplatz angetreten – eine nicht unübliche Solidaritätskandidatur, die er nach seinem Rücktritt nicht mehr rückgängig machen konnte. Ob er das Mandat annehmen wird, war gestern noch nicht klar.
Auf Straches Facebook-Seite war kurzfristig ein Posting online, in dem er die Annahme des Mandats bestätigte („Diesem großen Vertrauen der Bürger fühle ich mich demokratiepolitisch verpflichtet.“). Dieses wurde aber umgehend wieder gelöscht.
Sein Nachfolger als FPÖ-Chef, Norbert Hofer, will indes nicht ausschließen, dass Strache nach Brüssel gehen könnte: „Man wird sehen, ob Strache das Mandat annimmt. Es gibt Gespräche.“
Bei der ÖVP entscheidet das Vorzugsstimmenergebnis über die Vergabe der Mandate im EU-Parlament – mit Überraschungen: Spitzenkandidat Othmar Karas ist aktuell hinter Karoline Edtstadler nur Dritter, vorne liegt die Unternehmerin Angelika Winzig mit 70.000 Vorzugsstimmen allein in OÖ. Gescheitert ist Ex-ORF-Star Wolfram Pirchner. Das endgültige Ergebnis gibt es am Mittwoch.