Oberösterreich

Facebook-Eklat um FP-Listenersten

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Manfred Pühringer postet hetzerische Aussagen zum Tod eines SPÖ-Mandatars.

Die Freiheitlichen stecken im braunen Sumpf: Was Landesparteichef Manfred Haimbuchner als "Narrensaum" bezeichnet, findet sich aber in Spitzenpositionen der Partei -oder unter den Kandidaten zur AK-Wahl: Rechtsextremisten.

"Empört"
Wie berichtet, tauchte auf der Liste der verurteilte Neonazi Michael G. auf. Nach der ÖSTERREICH-Enthüllung musste er verzichten. Jetzt löst der Listenerste der FPÖ den nächsten Skandal aus: Manfred Pühringer postete auf Facebook hetzerische Aussagen zum Tod eines oberösterreichischen SPÖ-Mandatars bei der Granatenexplosion in Wien.

"Menschenverachtung"
Pühringer platzierte ein verfälschtes SPÖ-Logo, bezeichnet das Todesopfer als "Handgranaten Tschusch". Und "bosnischer Serbe" definiert er: "Des san de mit Handgranaten und SPÖ Bücherl." SPÖ-Geschäftsführer Christian Horner zeigt sich empört. "Das ist ein tragischer Mordfall, der ungeklärt ist", sagt er. "Solche Methoden sind geschmacklos, um nichts besser als die Nazi-Sager anderer Kandidaten." Pühringer sei "untragbar".

"Die FPÖ plakatiert Nächstenliebe und praktiziert Menschenverachtung", so Severin Mayr, Bezirkssprecher der Linzer Grünen zu den neuen Enthüllungen.

Tattoo
Denn: Pühringer hatte schon 2011 einen Aufschrei ausgelöst, als Fotos seiner Tätowierung am Oberkörper auftauchten: die Worte "Ehre, Treue, Vaterland", die einen Adler zieren. Für Politikwissenschafter und Verfassungsschutz NS-Symbolik. Eindeutig auch die Vorliebe für die rechtsextreme Liedermacherin Annett Müller.

Haimbuchner will "ernsthafte Aussprache"

Der oö. FPÖ-Chef Landesrat Manfred Haimbuchner hält die Äußerung Pühringers für "geschmacklos", wie sein Sprecher zur APA sagte. Es werde eine "ernsthafte Aussprache" zwischen ihm und dem Landesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer geben. Haimbuchner erwarte sich vom Vertreter einer wahlwerbenden Gruppe, die der FPÖ nahestehe, dass er sich entsprechend benehme, auch im privaten Facebook-Bereich.

"Die Geschmacklosigkeit des Postings war mir im ersten Moment nicht bewusst, ich habe dieses aber zwischenzeitlich gelöscht", teilte Pühringer am Nachmittag in einer Presseaussendung mit. Er könne aus der Sache aber keinen Grund für einen Rücktritt ableiten, so der Landesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer. Die SPÖ mache mit derartigen Forderungen "aus einer Maus einen Elefanten".

Scharfe Kritik an den Äußerungen Pühringers kam am Montag auch von ÖAAB-Landessekretär Wolfgang Brandstätter. "Die Formulierung 'Handgranaten-Tschusch' ist eine Frechheit und eines politischen Vertreters unwürdig", so der Arbeitnehmervertreter in einer Aussendung. "Einziges Anliegen, das die FPÖ-Arbeitnehmer offensichtlich ernsthaft verfolgen, ist Ausländer-Feindlichkeit zu schüren."
 


 

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