Der im Parlament zu Abstimmung stehende Antrag auf Senkung der Arbeiterkammer-Umlage wird von fast zwei Drittel der Bevölkerung abgelehnt.
AK-Präsident Herbert Tumpel appellierte an alle Parteien, dem Antrag keine Mehrheit zu geben. Dass sich die FPÖ, die gemeinsam mit BZÖ und ÖVP dafür gesorgt hatte, dass der Antrag am Mittwoch abgestimmt werden kann, inzwischen wieder davon distanziert hat, führte Tumpel auf Gespräche innerhalb der Arbeiterkammer zurück.
AK droht mit Leistungskürzungen
Es habe mit allen
Gruppierungen in der AK Gespräche gegeben, berichtete Tumpel. Auch die
Christgewerkschafter und die freiheitlichen Arbeitnehmer hätten dabei
betont, dass sie zur AK-Umlage stünden. Er habe dann den freiheitlichen
Vertreter eindringlich ersucht, das auch in seiner Partei zu vertreten.
Offensichtlich habe das Erfolg gehabt, ein direktes Gespräch mit FPÖ-Obmann
Heinz Christian Strache habe es nicht gegeben. Tumpel äußerte die Hoffnung,
dass auch die Arbeitnehmer-Vertreter in der ÖVP in ihrer Partei soweit Gehör
finden, dass die Volkspartei nein zu dem BZÖ-Antrag sagen wird. Für den
Fall, dass der Antrag doch durchgehen sollte, drohte Tumpel mit
Leistungskürzungen, er wollte aber nicht sagen, in welchen Bereichen.
62 Prozent gegen Senkung der AK-Umlage
Nach der in der Vorwoche
im Auftrag der AK von SORA durchgeführten Umfrage (1.600 Interviews) lehnen
62 Prozent der Bevölkerung und 65 Prozent der AK-Mitglieder eine Senkung des
Mitgliedsbeitrages ab. Nur 23 bzw. 21 Prozent wären dafür. Wenn man darauf
verweist, dass eine solche Senkung mit Leistungskürzungen verbunden wäre,
sind sogar drei Viertel dagegen. Die derzeit 0,5 Prozent des Bruttogehalts
für den AK-Mitgliedsbeitrag halten 68 Prozent der Bevölkerung insgesamt und
71 Prozent der AK-Mitglieder für gerade richtig. Für fünf Prozent ist er
"viel zu viel" und für weitere 15 Prozent "eher zu viel".
AK genießt hohes Vertrauen in Bevölkerung
SORA-Geschäftsführer
Günther Ogris attestierte der AK auch ein "hohes Maß an Vertrauen". Während
in der Gesellschaft ein Vertrauenskrise in die Politik, in Parteien, Kirchen
und andere Organisationen bestehe, sei die AK eine Ausnahme. Fast die Hälfte
der Bevölkerung habe schon Leistungen der AK in Anspruch genommen. Mehr als
80 Prozent dieser Personen sind mit den Leistungen zufrieden. Diese hohe
Akzeptanz ziehe sich durch alle Parteien, deshalb sei es ein Risiko für eine
Partei, für die Senkung des Beitrages einzutreten, meinte Ogris. Und Tumpel
stellte fest: "Wir sind für unsere Mitglieder da." Den Arbeitnehmer sei
gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine starke
Arbeitnehmervertretung wichtig.