Das wichtigste Polit-Event des Jahres fand in einer ÖBB-Halle statt.
Die SPÖ hat am Mittwochabend am ÖBB-Gelände in Wien-Simmering das erste Kanzlerfest unter Bundeskanzler Werner Faymann begangen. Im Mittelpunkt sollte laut Aussagen der Parteispitze weniger das Feiern als vielmehr die Begegnung mit den Funktionären stehen. Faymann sagte, das Fest - unter dem Motto "Ein Abend für morgen" - sei eine gute Gelegenheit, Dankeschön an all jene zu sagen, die die SPÖ unterstützen. Gleichzeitig ritt der Parteichef heftige Attacken gegen die Freiheitlichen: "Diese FPÖ braucht niemand in der Regierung."
Neuer Standort
Nachdem das traditionelle Sommerfest im Vorjahr
angesichts der beginnenden Demontage von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer
abgesagt worden war, wollte man heuer ein "anderes Sommerfest" feiern, sagte
Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas. Daher habe man auch den Standort vom
Altmannsdorfer Gartenhotel auf das Gelände der ÖBB in Simmering verlegt. Der
Wechsel war auch aufgrund der Zahl der geladenen Gäste notwendig geworden,
rund 3.000 Personen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kunst waren der
Einladung gefolgt.
Gegen Hassprediger
Faymann geißelte in seiner Eröffnungsrede vor
der Kulisse abgestellter ÖBB-Personenwaggons die "Hassprediger" aus der FPÖ:
"Wir brauchen keinen Hass, wir brauchen Solidarität." Eine Absage erteilte
der Parteichef auch all jenen, die dem Motto "mehr privat, weniger Staat"
huldigen. "Wir stehen auf der anderen Seite", so Faymann. Zur Kritik - vor
allem aus der Gewerkschaft - sagte Faymann: "Wir sind so viele in der SPÖ,
was wäre das für eine traurige Partei, wenn es nicht unterschiedliche
Meinungen geben würde."
Prominente Gäste
Neben der gesamten SPÖ-Ministerriege gab
auch Alt-Kanzler Franz Vranitzky dem Fest seine Ehre. Auch er wollte weniger
von einem Feiern sprechen, betonte gleichzeitig, dass man die
Sozialdemokratie noch lange nicht abschreiben dürfe, denn diese sei
keinesfalls am Ende. Ebenfalls anwesend waren neben Länderchefs wie Wiens
Bürgermeister Michael Häupl und dem oberösterreichischen Parteichef Erich
Haider auch zahlreiche Promis. Zu "Beats von Morgen" mit DJ Tom Silver sowie
Jimmy Somerville konnten unter anderem der Schauspieler Felix Dvorak, Maler
Hermann Nitsch, Moderator Alfons Haider und der Fußballer Steffen Hofmann
abtanzen. Gesichtet wurden weiters ORF-General Alexander Wrabetz, Verleger
Wolfgang Fellner und Kammersängerin Birgit Sarata. Aus der Wirtschaft gaben
sich u.a. Ex-Minister Hannes Androsch und IV-General Veit Sorger die Ehre.
Nicht gekommen war Ex-Parteichef Gusenbauer. Er verweilte dem Vernehmen nach
in den USA.