Als ein SPÖ-Mitglied gegen Rendi-Wagner stimmen wollte, bekam er online eine Fehlermeldung.
„Kaum hatte ich die letzte Frage der SP-Mitgliederbefragung mit NEIN beantwortet, poppte dieser Schirm – (Anmerkung: Es tut uns leid, aber Deine Sitzung ist abgelaufen“) – auf. Böse Absicht, Programmfehler, blöder Zufall? Jedenfalls bin ich um mein Stimmrecht gebracht worden“, twitterte Ex-SPÖ-Mandatar Josef Broukal gestern. Derzeit können 160.000 SPÖ-Mitglieder bekanntlich über rote Themen und Pamela Rendi-Wagner abstimmen. Die SPÖ kontert, dass man ursprünglich 24 Minuten insgesamt für die 24 Fragen beim Online-Votum Zeit habe, dann laufe die Frist ab. Nach einigen Beschwerden hat die SPÖ-Bundesgeschäftsführung nun die Zeit auf zwei Stunden erhöht.
Abstimmung auch per Post
Die Abstimmung werde auch per Post zugeschickt, betont die SPÖ zudem. Die Stimmung dürfte zum Start der für die SPÖ-Chefin schicksalhafte Frage aber äußerst angespannt sein.
Offenbar ist diese Panne ja mehreren Mitgliedern passiert. Aber noch sind vier Wochen zum abstimmen Zeit.
Rendi-Wagner zieht jetzt "Ich gegen das System"-Kampagne durch
Die SPÖ-Chefin positioniert sich zum Anfang ihrer Mitgliederbefragung – die über ihr eigenes Polit-Schicksal bestimmen wird – nun ungewohnt klar. Die Botschaft von Pamela Rendi-Wagner ist ganz klar: Ich gegen das System und gegen „Messerwetzen in Hinterzimmern“. Damit will sich die einstige Quereinsteigerin – sie stieg von der Sektionschefin im Gesundheitsministerium zur Ministerin, dann zur SPÖ-Chefin auf – als Teil der Basis gegen die Funktionäre positionieren. Einer dieser Funktionäre, Vorsitzender der roten Gewerkschafter und SPÖ-Nationalrat Rainer Wimmer will jetzt aber auch für sie „mobilisieren“. Überraschende Unterstützung erhält sie auch von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer. Was aber die Linie – „die kleinen Mitglieder und ich“ gegen den Rest der roten Welt ein wenig ins Wanken bringt.
Rendi-Wagner müsse jedenfalls zumindest 30 Prozent der SPÖ zur Abstimmung bringen, lautet die interne Devise.
Isabelle Daniel