Vier-Augen-Gespräch mit Hollande - Treffen mit Ex-UN-Generalsekretär Annan.
Bundespräsident Heinz Fischer hat am Dienstagvormittag offiziell seinen Staatsbesuch in Frankreich begonnen. Vor dem Hotel des Invalides unweit der österreichischen Botschaft im noblen 7. Arrondissement wurden Fischer und seine Frau Margit - bei strömenden Regen - mit militärischen Ehren empfangen. Begrüßt wurde der Bundespräsident von Frankreichs Minister für Auslandsfranzosen, Helene Conway-Mouret.
Ein Treffen mit Fischers Amtskollegen Francois Hollande folgt dann am frühen Nachmittag im Elysee-Palast am anderen Ufer der Seine. An der Prachtstraße Champs-Elysees wollen sich die beiden Staatsoberhäupter zuerst zu einem Vier-Augen-Gespräch zurückziehen und dann gemeinsam zu Mittag essen. Inhaltlich sollen dabei wirtschafts- und sozialpolitische Fragen sowie internationale Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Die ursprünglich im Anschluss daran geplante gemeinsame Pressekonferenz der Staatschefs wurde kurzfristig ohne Angabe von Gründen abgesagt.
Das Frühstück hatte der Bundespräsident zuvor in unerwarteter Gesellschaft eingenommen: Bereits am Vorabend hatte er den ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan im Foyer seines Hotels getroffen und sich mit diesem spontan zu einem Treffen am Dienstag in der Früh verabredet. Wieder ganz nach Plan soll dann der weitere Dienstagnachmittag verlaufen. Nach einem Abstecher in den französischen Senat, wo Fischer den Präsidenten der zweiten Parlamentskammer Jean-Pierre Bel treffen will, folgt ein Besuch beim sozialistischen Premierminister Jean-Marc Ayrault. Das Gespräch mit Ayrault wird dabei wohl auf Deutsch stattfinden - gilt der Vertraute von Präsident Hollande und ehemalige Deutschprofessor doch als äußerst germanophil.
Besorgt zeigte sich dieser zuletzt vom Stimmenzuwachs der FPÖ bei den Nationalratswahlen: "Die extreme Rechte (in Österreich, Anm.) hat einen Stimmenanteil von 30 Prozent, obwohl die Arbeitslosigkeit lediglich bei 4,5 Prozent liegt", sagte Ayrault gegenüber dem französischen Magazin "L'Express". Eine herbe Enttäuschung für die französischen Sozialisten, die im Kampf gegen die erstarkende rechtsextreme Front National (Nationale Front, FN) auf eine Verbesserung der Wirtschaftsdaten setzen. Am Abend will der Bundespräsident gemeinsam mit seiner Frau die Abteilung "Islamische Kunst" im Pariser Musee du Louvre besuchen. Anschließend findet ein Empfang in der österreichischen Botschaft statt.