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Auf oe24.TV

FPÖ-Stenzel sorgt für TV-Eklat

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Heftige Reaktionen löste auch die Analyserunde mit Experten nach dem TV-Duell aus.

Unter anderem dis­ku­tierten FPÖ-Urgestein An­dreas Mölzer, FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel, Ex-LiF-Chefin Heide Schmidt, Neos-Wien-Obfrau Beate Meinl-Reisinger und ÖSTERREICH-Heraus­geber Werner Schima auf oe24TV. Meinl-Reisinger griff Stenzel frontal an und warf ihr vor, dass sie „fürs Nichtstun Geld bekommt“. Heide Schmidt und FPÖ-Urgestein Mölzer lieferten sich einen ­intensiven Schlagabtausch.

Schmidt schäumte nach Stenzel-Ausraster vor Wut

Vorwurf. Für den Skandal des Abends sorgte aber FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel. Sie unterstellte den Eltern von Alexander Van der Bellen eine Nazi-Vergangenheit: „Es gibt Vermutungen, dass seine Eltern zumindest geliebäugelt haben mit den Nazis“, sagte sie. Van der Bellen wäre besser be­raten, über diesen „weißen Fleck“ endlich aufzuklären.

„Es ist unglaublich, was da kommt!“, schäumte Heide Schmidt nach diesem Untergriff vor Wut. Zu ÖSTERREICH sagte sie: „Das war der Versuch einer Diffamierung. Es hat mich empört, dass sie ihn bewusst nebulös vorgetragen hat, damit sie nicht angreifbar ist.“

Beweise legte Stenzel nämlich keine vor, auch am Tag ­danach nicht: „Entschuldigen werde ich mich aber sicher nicht“, sagte sie.

VdB-Sprecher: »Rufmord an Van der Bellens Vater«

Stenzel griff in der oe24.TV-Diskussion auf, was schon vor Jahren der damalige Tiroler ÖVP-Landeshauptmann Herwig van Staa angedeutet hatte. Auch er mutmaßte, dass der Vater von Van der Bellen (vor 50 Jahren verstorben) ein Naheverhältnis zum NS-Regime hatte. Später bezeichnete Van Staa seine Aussagen als „nicht korrekt“, gab sogar eine Ehrenerklärung ab. Van Staa meldete sich auch nach der TV-Diskussion bei ÖSTERREICH: „Ich habe den Vater von Herrn Van der Bellen nie als hochrangigen Nazi bezeichnet“, mailte er.

Lothar Lockl, Sprecher von Van der Bellen, sagte über Stenzels Ausraster zu ­ÖSTERREICH: „Das ist ein absoluter Tiefpunkt im FPÖ-Wahlkampf. Ein bewusster Rufmord wider besseres Wissen an den Eltern von Van der Bellen. Sein Vater kann sich nicht mehr wehren.“

Die Wahrheit ist: Van der Bellens Vater war russischer Aristokrat. 1921 floh er mit seiner Familie erst vor den Sowjets nach Tallinn in Estland. Als im Juni 1940 die Rote Armee in Tallinn einmarschierte, drohte der Familie die Deportation nach Russland. Die Familie floh abermals. Nach einer Odyssee erreichte sie Hitler-Deutschland und schließlich Wien. Hier wurde Alexander Van der Bellen im Jänner 1944 geboren. Weil die Rote Armee auch Richtung Wien rollte, flüchteten die Van der Bellens abermals: ins Kaunertal nach Tirol.
Karl Wendl

Video zum Thema: Best of Hofer vs. Van der Bellen

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