Der FP-Abgeordnete Klement begrüßte das ÖVP-Programm zum "Schutz des ungeborenen Lebens". Die FPÖ will Adoptionen anstatt Abtreibungen.
Die FPÖ startet mit Beginn des neuen Jahres einen neuen Vorstoß gegen Abtreibungen. Frauen sollten stattdessen eine Prämie erhalten, wenn sie ihre Kinder austragen und danach zur Adoption freigeben. Der freiheitliche Gleichbehandlungsbeauftragte und Kärntner Nationalratsabgeordnete Karlheinz Klement begrüßte in diesem Zusammenhang am Sonntag die ÖVP-Forderung nach einer stärkeren Beratung abtreibungswilliger Frauen.
Mehr Beratung
ÖVP-Justizsprecher Heribert Donnerbauer hatte am
Freitag zwar die Fristenlösung außer Streit gestellt, aber eine intensivere
und möglicherweise sogar verpflichtende Beratung für abtreibungswillige
Frauen verlangt. Man wolle damit "Mut zu Kindern machen" und
jungen Müttern die Angst vor eventuellen Behinderungen ihrer Kinder nehmen,
argumentierte Donnerbauer.
"Kontrakt fürs Leben"
Klement nimmt diese Haltung
zum Anlass, um seine Forderung nach einem "Kontrakt fürs Leben",
der werdende österreichische Mütter von einer möglichen Abtreibung abhalten
und zu einer Adoptionsfreigabe animieren soll, zu erneuern. "Junge
schwangere Frauen haben oft nur die Wahl, entweder die Ausbildung, den Beruf
und die Karriere aufzugeben oder seelische Probleme infolge einer Abtreibung
in Kauf zu nehmen" erläuterte der FPÖ-Politiker. Den werdenden Müttern
sollte daher die Möglichkeit geboten werden, einen Vertrag einzugehen, das
Kind nicht abzutreiben, sondern gleich nach der Geburt zur Adoption
freizugeben.
Fraigabe zur Adoption statt Abtreibung
Eine derartige
Vorgangsweise würde vielen Frauen Leid ersparen, außerdem gebe es eine große
Anzahl an kinderlosen Paaren, die österreichische Kinder adoptieren wollten. "Das
wäre ein Beitrag, die österreichische Bevölkerung zu erhalten",
meinte Klement. Für das Austragen eines Kindes sollten die Frauen 15.000
Euro erhalten. Klement: "Auf diese Weise schenken wir Tausenden Kindern
das Leben, ersparen Frauen großes psychisches Leid, das durch Abtreibungen
verursacht wird, und helfen Kinderlosen zu Familienglück." Im "Kontrakt
fürs Leben" sollte einer Mutter aber trotzdem die Wahlfreiheit
geboten werden, das Kind zu behalten, falls sie sich nach der Geburt doch
gegen die Adoption entscheiden sollte.
"Katastrophale Familienpolitik"
"Das größte
Problem unserer Gesellschaft ist die mit der derzeit katastrophalen
Familienpolitik verbundene Umkehrung der Alterspyramide", meinte
Klement. Es drohe eine Reihe dramatischer Auswirkungen: Mit der Überalterung
einhergehende Probleme in der Gesundheits- und Altersversorgung sowie
Pflegebetreuung, die Unfinanzierbarkeit der Sozialsysteme, sinkende
Wirtschaftskraft und anderes mehr. Es müsse daher alles unternommen werden,
um dem entgegenzuwirken. Klement: "100.000 Kinder jedes Jahr haben
keine Chance zu leben, sie werden abgetrieben." Die Fristenlösung habe
Österreich schon mehr Menschenleben gekostet als der Zweite Weltkrieg,
behauptete der stellvertretende Kärntner FPÖ-Chef.
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Auf wenig Gegenliebe ist der Vorstoß der FPÖ in Richtung weniger Abtreibungen bei den Grünen gestoßen. Frauensprecherin Brigid Weinzinger ortet in den Aussagen des freiheitlichen Gleichbehandlungsbeauftragten Karlheinz Klement "krude blaue Angstfantasien vom Aussterben der österreichischen Bevölkerung".
"Frauen sollen nicht fürs Vaterland viele Kinder kriegen"
"Die
Vorstellungen, die da zum Ausdruck kommen, nämlich dass Frauen die Aufgabe
haben für das Vaterland möglichst viele Kinder zu bekommen, erinnern an
düstere vergangene Zeiten", meinte Weinzinger in einer Aussendung.
Die Tatsache, dass es immer noch das Selbstbestimmungsrecht der Frau über
ihren Körper gebe, sei Klement entweder entgangen oder egal. Weinzinger: "Es
ist immer noch die Entscheidung der Frau, wie sie sich im Falle einer
ungewollten Schwangerschaft entscheidet und keinesfalls die des Herrn
Klement."
Geburt nicht zum Kommerz machen
Nach den Worten der Grünen
Frauensprecherin sei es "eine völlig abstruse Vorstellung, aus dem
Kinder-bekommen Kommerz zu machen" und pro ausgetragenem und zur
Adoption freigegebenem Kind eine "Prämie" von 15.000 Euro zu
bezahlen. Es sei typisch für die FPÖ, wieder einmal am Kern des Problems
vorbeizugehen. "Es geht darum, ungewollte Schwangerschaften durch
Aufklärung und frei zugängliche Verhütungsmittel zu verhindern. Zudem sollte
es für Frauen genauso einfach sein, Kinder und gleichzeitig die Möglichkeit
für Ausbildung, Beruf und Karriere zu haben, wie es das für Männer derzeit
schon ist", so Weinzinger.