Der Nationalrat hat die Personalausweise für Unter-16-Jährige beschlossen. Tatsächlich erwerben muss man sie aber nicht.
Der Personalausweis für Minderjährige, der am Mittwoch im Parlament beschlossen worden ist, wird voraussichtlich ab Sommer bundesweit erhältlich sein. Für Jugendliche unter 16 Jahren wird sich der Ausweis farblich vom normalen, blauen Personalausweis unterscheiden. Welche Farbe der Ausweis bekommt, steht noch nicht fest. Nun wird über die Sinnhaftigkeit des Ausweises debattiert, sein Erwerb ist nämlich freiwillig.
Kostet 27 Euro
Die Kosten für den Jugendpersonalausweis im
Scheckkartenformat betragen laut Innenministerium 27 Euro. Über die Farbe
müssen Experten noch beraten, damit es zu keinen Überschneidungen mit
anderen Ausweisen kommt. In nächster Zeit ist ein Testbetrieb geplant. Im
Sommer sollen dann alle Jugendlichen den Ausweis beantragen können.
Gegen Komasaufen
Ursprünglich von der damaligen
ÖVP-Familienministerin Andrea Kdolsky vor allem als Maßnahme gegen das
"Komasaufen" initiiert, steht man dem Ausweis bei der Bundesjugendvertretung
skeptisch gegenüber. Die BJV hält ihn für kein geeignetes Mittel, das
Problem des Alkoholmissbrauchs durch Jugendliche zu lösen. Außerdem haben
die meisten ohnehin einen Reisepass.
Freiwillige Sache
Das Bundesgremium des Lebensmittelhandels der
Wirtschaftskammer Österreich hätte lieber verpflichtende Ausweise. Die
geplante farbliche Unterscheidung sei zwar eine gute Idee, damit
"Kassiererinnen auf einen Blick sehen, ob jemand alt genug ist, ohne viel
Zeit zu verlieren", wegen der Freiwilligkeit sei die Lösung aber
"unzureichend", heißt es aus der WKÖ.
In der Gastronomie hält man den Jugend-Personalausweis auch für sinnvoll, obwohl er freiwillig ist. Kontrollieren müsse der Wirt sowieso, aber so könnte er sofort an der Farbe das Alter erkennen. Auch das Bundesgremium der Tabaktrafikanten sieht im neuen Ausweis grundsätzlich eine Hilfe.