Fürst Albert II. von Monaco wird am Montag zu einem Arbeitsbesuch in Österreich erwartet. Und wird Heinz Fischer treffen.
Das Oberhaupt des Zwergstaates an der Cote d'Azur kommt am Vormittag erst mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S), dann mit Außenamts-Staatsekretär Hans Winkler und schließlich mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammen. Fürst Albert II. hatte bei seiner Thronbesteigung 2005 eine offensivere Außenpolitik angekündigt. Anfang Juni war Albert zu Gesprächen in Brüssel, Mitte Juni stattete er Belgien einen ersten offiziellen Besuch ab.
Das nicht vollständig souveräne, sondern mit Frankreich aufs Engste verbundene Monaco wurde erst 1993 als 183. Land in die UNO aufgenommen, und konnte wegen Demokratiedefiziten seines politischen Systems erst 2004 Mitglied des Europarates werden. Seit 2006 unterhält das Fürstentum auch eine Botschaft in den USA. Hatte Alberts Vater Fürst Rainier Monaco während seiner über 50 Jahre währenden Regentschaft in ein Finanzzentrum und einen Touristenmagneten verwandelt, so will es Albert zu einem Vorbild in Sachen Klima- und Umweltschutz machen und vom Image als "Steueroase" befreien.
Thema: Klimawandel
In den Gesprächen mit der österreichischen
Staats- und Regierungsspitze dürfte daher das Herzensthema des Fürsten, der
Klimawandel, eine Rolle spielen. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte die
Ratifizierung des Kyoto-Protokolls. Außerdem hatte er den Fuhrpark der
Regierung auf Hybridautos umgestellt und auch ein neuer Stadtteil, der erst
im Meer entstehen soll, soll der Reduktion von Treibhausgasen verpflichtet
sein. Fürst Albert wurde heuer von den Vereinten Nationen mit dem "Champions
of Earth Award" ausgezeichnet.
Der mit 195 Hektar nach dem Vatikan zweitkleinste Staat der Welt will sich zudem als vollwertiger Finanzplatz etablieren. Er beherbergt 40 Filialen internationaler Banken und 44 Vermögensverwaltungen. Wie Österreich auch weigert sich Monaco, sein Bankgeheimnis zu lockern. Dass es allerdings in einem Atemzug mit Liechtenstein und Andorra als "Steueroase" genannt wird, ist dem Fürsten ein Dorn im Auge. Mehrere Gesetzesverfahren wurden angestoßen, um stärker gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorzugehen.
"Nein" der Iren
Als weiteres Thema bietet sich die
Zukunft der EU nach dem mehrheitlichen "Nein" der Iren zum EU-Reformvertrag
und insbesondere der - wenig erfolgreiche - Barcelona-Prozess und die
Mittelmeerunion an, die das neue EU-Ratsvorsitzland Frankreich vorantreiben
will. Das rund 34.000 Einwohner zählende Monaco - davon rund 8.000 Franzosen
und etwa 7.000 Monegassen - ist mit Frankreich bereits in einer Zoll-und
Währungsunion verbunden. Das monegassische Staatsoberhaupt bot seinem
französischen Amtskollegen Nicolas Sarkozy Monaco als Ort der Begegnung mit
den nordafrikanischen Staaten an.
Fürst Albert II. (50) ist seit dem Tod seines Vaters Fürst Rainier III. Oberhaupt des einstigen Seeräubergeschlechts Grimaldi. Alberts Mutter, die US-Schauspielerin Grace Kelly und spätere Fürstin Gracia Patricia, starb 1982 bei einem Autounfall an der Cote d'Azur, den seine jüngere Schwester Stephanie überlebte. Seit mehreren Jahren zeigt sich der "ewige Junggeselle" und frühere olympische Bobfahrer öffentlich mit der zwanzig Jahre jüngeren südafrikanischen Schwimmerin Charlene Wittstock. Gerüchte über Heiratspläne dementiert er mittlerweile routiniert.