Für den VP-Abgeordneten ist die Gebärdensprache eine "linguistische Prothese".
Der ÖVP-Abgeordnete Marcus Franz hat sich mit einem Tweet über die Gebärdensprache einen Rüffel seines Klubobmanns eingehandelt. Franz hatte die Gebärdensprache als "linguistische Prothese" für einen "Mangel" bezeichnet. Reinhold Lopatka fand das - nach Kritik unter anderem der Grünen Behindertensprecherin Helene Jarmer - "entbehrlich".
Zerstörung der Sprache
Der 2015 vom Team Stronach zur ÖVP gewechselte Franz hatte die Äußerung im Zusammenhang mit einer Twitter-Konversation über vereinfachte Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geringen Deutschkenntnissen getätigt. Franz hält davon nichts und ortete vergangene Woche einen Versuch, "Sprache zu zerstören". Als ein User die Gebärdensprache als Gegenargument ins Treffen führte, meinte er: "Geb.sprache ist linguistische Prothese für Mangel, keine Nivellierung."
Empörung bei den Grünen
Den Grünen gefiel das gar nicht. "Marcus Franz sollte als Abgeordneter wissen, dass die Gebärdensprache (ÖGS) als anerkannte Minderheitensprache die Muttersprache der gehörlosen Menschen in Österreich ist, die auch in der österreichischen Bundesverfassung verankert ist", sah Jarmer in einer Aussendung am Mittwoch eine "Entgleisung".
"Entbehrlich"
Vom ÖVP-Klubobmann Lopatka kam dann eine prompte Reaktion: "Äußerung von @MD_Franz (der Username von Franz auf Twitter, Anm.) zu Gebärdensprache ist entbehrlich", twitterte er. "Selbstverständlich ist die ÖGS anerkannte Minderheitensprache & das ist gut so."