Verhandlungen

Gewerkschaft rüstet für heißen Lohn-Herbst

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Katzian will mit allen Branchen verhandeln – Dienstag ruft er erstmals alle zur Konferenz. 

Am Dienstag zeigt die Gewerkschaft der Regierung ihren starken Arm. In einer völlig neuen Konferenz versammelt ÖGB-Boss Wolfgang Katzian alle Lohn­verhandler in der METAStadt im 22. Bezirk um sich. Die Funktionäre sollen auf eine „beinharte“ Herbstlohn­runde ­eingeschworen werden, so Katzian, die mit den ­Metallern am kommenden Donnerstag startet.

10 Forderungen an Regierung. Erstmals seit 1945 ziehen alle Verhandler an einem Strang. Sie beschließen am Dienstag ein ganzes Paket von rund zehn Forderungen, das für alle Branchen gelten soll. Motto: Wir holen uns zurück, was uns durch das Gesetz zum 12-Stunden-Tag genommen wurde.

Diese Forderungen liegen auf dem Tisch:

  • 4-Tage-Woche
  • selbstbestimmte Freizeitblöcke für Arbeitnehmer
  • eine 6. Urlaubswoche
  • bezahlte Arbeitspausen
  • deutlich höhere Zuschläge für die 11. und 12. Arbeitsstunde

Zu Verhandlungen sollen auch jene Branchen antreten, die heuer gar nicht an der ­Reihe wären: Katzian verlangt „eine Sonderkollektivvertragsrunde noch diesen Herbst. Wir warten nicht darauf, bis turnusmäßig die nächste Verhandlung stattfindet.“

Geht die Wirtschaft nicht auf die Forderungen ein, droht ein heißer Herbst mit Demos und Streiks.

Kein Ausgleich. In der ORF-Pressestunde am Sonntag befand Katzian, dass die jüngsten Maßnahmen (12-Stunden-Tag, Kassen-Reform) der Regierung zeigen würden, dass sie an „einer Sozialpartnerschaft nicht interessiert“ sei. Die Botschaft sei, dass es keinen sozialen Ausgleich gebe. „Da werden wir uns zur Wehr setzen“, so Katzian angriffslustig.

Schramböck: »170 Millionen Euro für 100.000 Jobs«

In ÖSTERREICH verrät Ministerin Schramböck, was beim Job-Gipfel herauskommen soll.

Wien. Am Mittwoch lädt die Regierung Sozialpartner und AMS zum „Job-Gipfel“. Das Ziel: 100.000 Arbeitslose in ­Beschäftigung bringen. Dazu sollen 170 Mio. Euro in die Hand genommen werden, wie Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) im ÖSTERREICH-Interview verrät.

ÖSTERREICH: Wie soll es gelingen, 100.000 Jobsuchende in Beschäftigung zu bringen?

Margarete Schramböck: Als erste Maßnahme wird die Bundesregierung zusätzliche Mittel von 170 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Unser Ziel ist es, die Qualität der Ausbildung zu verbessern, aber auch das Matching – also das Zusammenfinden zwischen Arbeitssuchenden und offenen Stellen. Besonders bei der Lehre gibt es hier im Moment noch Mängel.

ÖSTERREICH: Wie kann man das verbessern?

Schramböck: Wir haben derzeit zum Beispiel rund 10.000 arbeitslose Asylberechtigte, die unter 25 Jahre alt sind. Die müssen wir viel stärker mit der Wirtschaft zusammenbringen, denn die sind eigentlich Ideal für eine Lehre. Sie dürfen hier bleiben und wollen sich eine Zukunft aufbauen. In der Vergangenheit hat man hier zu wenig Maßnahmen gesetzt – das wollen wir ändern.

ÖSTERREICH: Am Montag präsentieren Sie außerdem Ihren „Masterplan Digitalisierung“.

Schramböck: Wir starten die Plattform „Fit4Internet“ – damit wollen wir zunächst die ­ältere Generation über 60 ansprechen. Das Ziel ist es, ab 2019 österreichweit an mindestens 100 Orten möglichst kostenlose Internet-Trainings für Senioren anzubieten. In weiteren Schritten wird es um Schulungen für Arbeitnehmer und Junge gehen. Wir dürfen bei der Digitalisierung niemanden zurück lassen.

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