Amigos unter Druck

Grasser: Meischi jetzt im Visier

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Walter Meischberger versuchte vor Hocheggers Geständnis, ihn davon abzuhalten.

Tag 9 im Buwog-Prozess gegen Karl-Heinz Grasser und 13 weitere Angeklagte stand erneut im Zeichen der Befragung des Ex-Lobbyisten Peter Hochegger, der vor Weihnachten ein Teilgeständnis abgelegt und gesagt hatte, dass auch Grasser beim Verkauf der Bundeswohnungen (Buwog) 2004 mitgeschnitten habe. Grasser bestreitet das, es gilt die Unschuldsvermutung.

»Peter, das kannst du nicht machen – wo wir so gut liegen«

Kein PR-Gag. Auf die Frage des Staatsanwalts, ob Hochegger bei seiner Aussage bleibe, die von Grasser-Anwalt Ainedter als „PR-Gag“ und vom Mitangeklagten Walter Meischberger als „perfide Konstruktion“ bezeichnet worden war, sagte Hochegger, das sei „weit entfernt von einem PR-Gag“. Und weiter, den Tränen nahe, mit stockender Stimme: „Es ist für mich wichtig, mit der Vergangenheit abzuschließen. Ab dem Moment, als ich, seinerzeit im Gefängnis in Hirtenberg, den Entschluss zum Geständnis gefasst hatte, hatte ich keine Angst mehr, konnte wieder schlafen, meine Medikamente absetzen.“

Selbst verantwortlich. Hochegger schilderte auch den Tag, als sein Anwalt das Geständnis im Gericht ankündigte (15. 12. 2017) und es vormittags schon diesbezüg­liche Gerüchte gab: Meischberger sei auf ihn zugekommen, habe gesagt: „Peter, das kannst du doch nicht machen – jetzt, wo wir so gut liegen.“ Darauf habe er entgegnet: Es gibt kein Wir. Jeder ist für seine Vergangenheit selbst verantwortlich.“

„Peter, das gewinnen wir.“ Inzwischen halten die Mitangeklagten übrigens strikt Distanz zu Hochegger. Grasser soll zu Prozessbeginn noch zu ihm gesagt haben: „Peter, das gewinnen wir“. Jetzt redet keiner mehr mit Hochegger.

Gestern nach der Mittagspause wurde Hochegger von Grassers Anwälten in die Mangel genommen.

Angela Sellner     

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