Finanzgeschäfte

Grasser soll sein Bankkonto offenlegen

Teilen

Seltsame Finanzströme um Buwog-Provisionen und Hypo-Genussscheinen könnten Karl-Heinz Grasser in Bedrängnis bringen.

Liechtenstein und die Schweiz scheinen ein beliebtes Pflaster für diskrete Veranlagungen und Finanzgeschäfte zu sein. So hat auch die Ferint AG, die im Einflussbereich von Karl-Heinz Grassers Schwiegermutter Marina Giori steht, dort ihre Geschäfte laufen. Ebendiese Ferint AG gerät nun ins Visier der Ermittlungen rund um Buwog-Provisionen und Hypo Alpe Adria-Genussscheine.

Der Reihe nach: Die Gruppe rund um den Ex-Hypo-Zampano Tilo Berlin suchte einst Investoren für Genussscheine. Ein Angebot Berlins an Grasser landete im E-Mail-Briefkasten von KHGs Spezi Walter Meischberger. Meischberger war über eine ominöse Mandarin Gruppe in Geschäftsbeziehung mit der Grasser-nahen Ferint AG.

Kamen Grassers Stiftungs­gelder aus der Buwog?
Der Anwalt eines Ex-Kabinettsmitarbeiters von Grasser fragt sich nun, ob möglicherweise Meischberger nicht nur seine eigenen Buwog-Provisionen, sondern auch die Grassers über die Ferint AG veranlagt hat. Denn: Woher kamen die 500.000 Euro, die Ferint in die Hypo einsetzte?

Eine Kontenöffnung – möglicherweise noch im Juli – soll Klarheit bringen: Hat Grasser als Finanzminister Provisionen beim Verkauf der bundeseigenen Buwog kassiert? Wenn ja, ist der Skandal perfekt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Finanz-Jongleur Grasser gerät unter Druck
Bemerkenswert bei den Vorwürfen ist die Rolle von Grassers Schwiegermutter Marina Giori. Die Grande Dame der Kristalldynastie Swarovski und Mutter von Grassers Ehefrau Fiona zeigt in geschäftlichen Dingen höchstes Geschick. Sollte ihr ausgerechnet ein Deal ihres Schwiegersohns KHG Probleme bereiten, würde dies den Haussegen wohl ernstlich belasten.

Die Marina Giori zugerechnete Ferint AG glänzt jedenfalls Swarovski-typisch mit schillernden Finanzkonstruktionen: mit Privatstiftungen, Interrevisions AGs und diversen Schweizer und liechtensteinischen Anstalten im Gepäck. Zweck der Übung: die steuerschonende und diskrete Erwirtschaftung von hohen Erträgen.

Diese diskreten Erträge sprudelten übrigens bislang prächtig. Denn das von Meischberger und, so die Vorwürfe, möglicherweise von Grasser getätigte Hypo-Investment zahlte sich ordentlich aus: Aus eingesetzten 500.000 Euro wurden 783.000 Euro.

Karl-Heinz Grasser hat bislang alle Vorwürfe scharf zurückgewiesen. Er habe weder Buwog-Provisionen kassiert noch Hypo Alpe Adria-Bankanteile erworben. Jacht- und Luxusvillenbesitzer Walter Meischberger war für ÖSTERREICH gestern nicht erreichbar.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.