Ein Streitpunkt beim Öffnungs-Gipfel waren die Gratis-Tests. Hacker betont: Gratis-Tests sind ''nicht sinnlos.''
Im Interview mit oe24.TV kritisiert der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) den Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) vor allem in der Frage um die Gratis-Tests. So sei beim Öffnungs-Gipfel ein Streitpunkt das Thema Gratis-Tests "Ja oder Nein" gewesen. Offenbar kam es zu einem Scharmützel zwischen dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und Minister Mückstein. Der Gesundheitsminister habe Wien "ein wildes Testen" vorgeworfen und offenbar die Sinnhaftigkeit der Massen-PCR-Tests angezweifelt.
Hacker: "Der Gesundheitsminister hat gleichzeitig Wien für die Teststrategie gelobt. Aber dann hat er eben gemeint, er ist der Meinung, dass wir jetzt mit dem 'sinnlosen Testen von Asymptomatischen Aufhören sollen'. Gleichzeitig hat er aber gesagt, 'wir werden aber noch für viele Gruppen Testen brauchen – für vulnerable Gruppen' – ohne, dass das ein greifbares Konzept wäre.", berichtet der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im oe24.TV-Interview.
Merkwürdig fand Hacker auch die Antwort des Ministers in der gestrigen ZiB2 auf die Frage, was das Testen kosten werde – 'das werden dann die jeweiligen Anbieter entscheiden'. "Diese Aussage stößt mich ganz vor dem Kopf. Das erwarte ich mir von einem neoliberalen Politiker, aber nicht von einem grünen Gesundheitsminister", so Hacker.
Hacker: Gratis-Tests sind "nicht sinnlos"
Hacker weiter zu den Gratis-Tests: "Ich verstehe den Finanzminister, dass man auf das Geld schauen soll" und das Steuergeld effizient und effektiv einsetze. "Aber zu sagen wir hören einfach auf und stoßen eine ganze Stadt vor den Kopf ... für ein System, dass uns auch emotional viel Sicherheit gibt, ... da kann man nicht einfach sagen, das ist sinnlos", so Hacker.
"Es ist nicht sinnlos. Es ist ein ganz wesentliches Element. In allen Dokumenten von der WHO abwärts ist ganz klar: In einer Pandemie muss man wissen, wie ist die Situation. Das ist eines der wichtigsten Grundelemente von moderner Pandemie-Politik. Es ist ein Glück, dass wir diese Instrumente haben. Wo soll das dann hinführen? Heißt das dann, dass wir Blutdruckmessen auch kostenpflichtig machen und wir zählen nur mehr die Herzinfarkte?", fragt Hacker.
"Also ich verstehe auch diesen gesundheitspolitischen Zugang überhaupt nicht", kritisiert der Gesundheitsstadtrat die Regierung. Auch den sozialpolitischen Zugang der Regierung verstehe er nicht: "Ist das jetzt ein Instrument, dass sich die Reichen freitesten können und die anderen nicht?" Hacker: "Ich bin für mehr Effizienz und Effektivität und gemeinsamen Ausarbeiten. Fakten Austauschen und gemeinsame Lösungen finden – ich bedaure, dass das derzeit nicht stattfindet", sagt er Richtung Regierung.