Nach RH-Kritik

Haider bürgt für Kärnten-Dorf mit 204.000 Euro

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Haider wolle zahlen, wenn ihm etwas zu Last gelegt werden könne, zudem erinnerte er an den Beschluss zur Errichtung des Dorfes.

Mit einem ungewöhnlichen Schritt hat der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (B) am Wochenende auf die vom Rechnungshof aufgedeckten finanziellen Unregelmäßigkeiten rund um die Errichtung des "Kärnten Dorfes" in dem vom Tsunami verwüsteten indonesischen Banda Aceh reagiert: Er hinterlegte bei einem Rechtsanwalt einen Bankscheck über 204.000 Euro aus seinem persönlichen Vermögen. In der Sache verwies Haider auf einen einstimmigen Regierungsbeschluss zur Errichtung des Dorfes.

Landesrechnungshof zeigt überhöhte Baukosten auf
Der Landesrechnungshof hatte überhöhte Baukosten von 204.000 Euro und den ungeklärten Verbleib von mehr als 100.000 Euro aufgezeigt. Da Haider als Initiator des Hilfsprojektes die zur Realisierung erforderlichen Personen aussuchte, wird er von den anderen Parteien scharf angegriffen. Das BZÖ ortet hingegen die Hauptschuld bei der Villacher Architektin Jana Revedin sowie beim österreichischen Honorarkonsul in Indonesien, Christian Bradach.

Haider selbst werde im RH-Bericht nicht erwähnt
"Es gibt Werkverträge mit Bradach und Revedin. Damit hat das Land die Auftragsabwicklung in deren Hände gelegt, weil wir das in Eigenregie nicht machen konnten. Daher liegt auch dort die Verantwortung. Der Rechnungshof hat keinen Vorwurf gegen irgendeinen Mitarbeiter der Landesregierung erhoben", erklärt Haider in der Sonntag-Ausgabe der "Kärntner Krone". Der Name Haider komme im Rechnungshofbericht überhaupt nicht vor. "Wenn bei einem Bau Fehler auftreten, kommt ja niemand auf die Idee, dass der Bauherr verantwortlich ist", weist der Landeshauptmann die Attacken von Rot, Schwarz, Grün und Blau zurück.

Ging Rechnungshof von falscher Einschätzung aus?
Falls sich herausstellen sollte, dass tatsächlich zu viel an Baukosten verrechnet wurde und mehr als 100.000 Euro verschwunden sind, seien Revedin und Bradach "zur Verantwortung zu ziehen". Es könnte laut Haider aber sein, dass der Rechnungshof im Rohbericht von falschen Preiseinschätzungen ausgegangen sei.

Landehauptmann bürgt mit persönlichem Vermögen
Haider: "Weil ich aber Interesse daran habe, dass niemand im Landesdienst oder als politischer Verantwortlicher ein Fehlverhalten gesetzt hat, hinterlege ich bei einem Rechtsanwalt eine Banküberweisung über 204.000 Euro aus meinem persönlichen Vermögen. Sollte sich herausstellen, dass irgendetwas uns angelastet werden kann, steht dieses Geld für das Tsunami-Konto zur Verfügung. Wenn mir etwas zur Last gelegt wird, zahle ich das auch selbst."

"Kann mir Politik leisten"
Auf die Frage, ob er so viel Geld bar auf dem Konto habe, meinte Haider in dem Interview: "Selbstverständlich. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich mir die Politik leisten kann. Zum Unterschied von anderen, die die Politik brauchen, damit sie Geld verdienen."

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