Im Herbst wählt Oberösterreich einen neuen Landtag. SPÖ-Spitzenkandidat Erich Haider holt zum Rundumschlag gegen die ÖVP aus.
Die Spekulationsgeschäfte der Bundesfinanzierungsagentur sind für Oberösterreichs SPÖ-Chef Erich Haider ein gefundenes Fressen: Denn am 27. September sind Landtagswahlen und Haider will ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer vom Thron stoßen.
ÖSTERREICH: Die SPÖ liegt in Umfragen über zehn Prozent
hinter der ÖVP. Wie wollen Sie das einholen?
Erich Haider:
Ich habe meine Aufholjagd gestartet. Die Angriffslinie ist die Bilanz von
Schwarz-Grün: Sozialabbau und Ausverkauf des Landesvermögens. Unsere
Positivlinie: Wir wollen ein Gesetz, dass Unternehmen in der Zeit, in der
sie Staatshilfe bekommen, keine Manager-Boni zahlen und keine Jobs abbauen
dürfen. Und wir brauchen neue Produkte. Es geht nicht, weiter nur auf die
Autozulieferindustrie zu setzen. Und die Zeit der Aktienspekulationen ist
auch vorbei.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie denn zu den Hochrisiko-Geschäften
der Bundesfinanzierungsagentur?
Haider: Es hat sich wieder
einmal gezeigt, dass die ÖVP die Partei des Geldes und der Banken ist. Es
kann auch nicht sein, dass Finanzminister Pröll zwar sagt, wir tun’s nie
wieder. Aber dass es keine Konsequenzen gibt. ÖBB-Chef Huber hat auch gehen
müssen, als seine Spekulationen aufgeflogen sind.
ÖSTERREICH: Also ein Ende des Kuschelkurses?
Haider:
Für mich ist die ÖVP die Verursacherin der Krise. Die USA haben uns nicht zu
den Privatisierungen gezwungen, das war die ÖVP. Faymann hat für eine
stabile Regierung gesorgt, aber es ist auch wichtig, der ÖVP zu sagen, dass
wir Politik für Arbeitnehmer machen.
ÖSTERREICH: Warum schwächelt die SPÖ in der Krise?
Haider:
Wir hätten EU-weit deutlicher die Schuldigen der Krise nennen müssen. Es ist
ja ein Treppenwitz der Geschichte, dass die ÖVP als Verursacherin der Krise
stimmenstärkste Partei wurde. Sie war es schließlich, die durch die
Forcierung der Zusatz- und Betriebspensionen die Finanzmärkte befeuert hat.
ÖSTERREICH: Werden Sie Konsequenzen ziehen, wenn Sie hinter
der ÖVP landen?
Haider: Einen Plan B gibt es nicht. Die
SPÖ ist in Umfragen noch regelmäßig niedriger gelegen, als sie dann erreicht
hat.
ÖSTERREICH: Sie sollen sich ja für das Amt des
Gesundheitsministers interessieren?
Haider: Nein. Stöger
macht eine ruhige, konsequente Politik. Die ÖVP hat ihm das Kassenpaket
jetzt nur deshalb noch mal auf die Reise geschickt, weil sie es nicht
zulassen können, dass ein SPÖ-Minister aus Oberösterreich kann, was neun
Jahre ÖVP-Gesundheitsminister nicht geschafft haben. Das darf vor der
Landtagswahl nicht sein, danach wird es funktionieren.