Parteikollege Straches belastet

Ibiza-Zeuge: 'Der Typ von der FPÖ wollte eine Million'

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Der Feind in den eigenen Reihen: Der Maybach-Chauffeur der Ibiza-"Oligarchin" packte drei Stunden bei der Kripo aus - er belastete einen FPÖler, der für seine Mitarbeit "eine Million" wollte.

Der Wortlaut dieser wichtigen, bisher geheimen Zeugenaussage ist jetzt ÖSTERREICH und der Investigativ-Plattform eu-infothek.com zugespielt worden: Darin berichtet der von Detektiv H., vom Drahtzieher des Ibiza-Krimis, angeheuerte Chauffeur vor den Ermittler des "Soko Tape" des Bundeskriminalamts von seiner langjährigen Bekanntschaft mit H. und von dem, was er von Österreichs bisher spektakulärsten Politkrimi erfahren hat.

A. (der vollständige Name des Zeugen ist bekannt) hat den Detektiv schon vor etwa neun Jahren in In-Lokalen im ersten Bezirk in Wien kennengelernt. Zitat: "Durch den Kontakt mit H. ist es dann dazu gekommen, dass ich Kokain konsumiert habe." Dazu liegen den Soko-Kriminalisten auch Anzeigen des Landeskriminalamts zu dem deutschen Staatsbürger vor. Durch seine berufliche Tätigkeit verschaffte A. dem Detektiv "günstige Luxus-Mietwagen", wie etwa auch den Maybach der falschen "Oligarchennichte".

Für diesen Lockvogel der Ibiza-Bande heuerte A. dann 2016 auch als Chauffeur an. Und bei und nach diesem Auftrag hörte der Fahrer viel: "Diese Frau ist mir in Erinnerung geblieben. Ich holte sie mit H. vom Flughafen ab. Sie hatte große Brüste und ich dachte mir, dass sie Prostituierte ist. Sie hatte nur einen kleinen Koffer mit. Ich ließ sie in der Singerstraße aussteigen." In der Nähe dieser Straße hat auch Anwalt M., der zweite Hauptverdächtige im Ibiza-Krimi, seine Kanzlei.

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© Privat
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FPÖ-Mitglied half beim Sturz der FPÖ-Spitze

Noch wesentlich interessanter ist, was der Chauffeur A. nach dem bereits gedrehten Video vom Detektiv H. gehört hat, also im Jahr 2018: "H. (Anm.: der Detektiv) sagte mir, dass er im Besitz von belastendem Material ist, das die Führungsriege der FPÖ zu Fall bringt. H. versuchte bereits, das Material an die SPÖ, George Soros, der 'Süddeutschen Zeitung' und vielen mehr zu verkaufen. Aber bislang hat er niemanden gefunden, niemand interessiert sich dafür." Und der Zeuge sagte dann noch bei der Vernehmung: "Das war im Jahr 2018. Der Typ von der FPÖ wollte für seinen Teil glaublich eine Million Euro haben. Wie die geschäftliche Konstellation genau war, weiß ich nicht."

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Wer von der FPÖ wollte "eine Million"?

Auf Nachfrage der Kripo-Beamten bleibt der Chauffeur unkonkret: "Ob dieser Sicherheitsmann (Anm.: Straches Bodyguard) auch jener Mann ist, der die eine Million Euro haben wollte, weiß ich nicht." Jedenfalls sicher ist: Es sind nur drei FPÖ-Parteimitglieder im Ibiza-Krimi verwickelt - Heinz-Christian Strache, sein Ex-Sicherheitschef R. und Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus ...

H. hatte bei diesem Treffen mit dem Maybach-Chauffeur auch einen Handy-Störsender mit, den er einsetzte.

3000 € teure Fitnessklub-Tickets für Anwalt M.

Bei der Befragung plaudert A. auch über den Ibiza-Anwalt M. und dessen langjährige Partnerin, ein Krone-TV-Starlet: Er, der offensichtliche Komplize des Drahtziehers, hätte den beiden sowohl 2017 als auch 2018 eine "vergünstigte Klubmitgliedschaft" in einem feinen Wiener 5-Sterne-Hotel am Ring beschafft. Das Geld hätte ihm der Rechtsanwalt gegeben, er hätte dann jeweils 3.000 Euro pro Person für die zwei Jahresmitgliedschaften beim Hotel bezahlt.

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