Schmied fixiert

Islam-Lehrer brauchen Deutsch auf Matura-Niveau

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Die Lehrer werden vor ihrer Anstellung und im Zug ihrer Laufbahn auf ihr Sprachniveau geprüft - Das hat Bildungsministerin Schmied fixiert.

Das Unterrichtsministerium hat am Montag für die mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft vereinbarte Überprüfung der Deutsch-Kenntnisse der islamischen Religionslehrer das erforderliche Kompetenzniveau festgelegt: Demnach müssen Lehrer Deutsch auf dem Niveau B2 des "Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen" (GERS) beherrschen. Das entspricht Matura-Niveau.

Überprüfung bis Ende April
Das in Folge der Islamlehrer-Studie zwischen Ministerium und IGGiÖ vereinbarte Fünf-Punkte-Programm enthält auch die Überprüfung der Deutschkenntnisse von islamischen Religionslehrern bis Ende April. Jeder Lehrer in Österreich muss für alle Fächer mit Unterrichtssprache Deutsch die Sprache ausreichend beherrschen.

Das Niveau B2 bedeutet: "Versteht Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist ..."

Experten betonen, dass für die meisten Unis Niveau B2 als Zugangsvoraussetzung gilt. Viele Schulen würden aber von sich behaupten, dass ihre Maturanten in der ersten Fremdsprache die nächsthöhere Stufe C1 erreichten.

Landesschulräte verantwortlich
Zuständig für die Überprüfung der Deutschkenntnisse sind die Landesschulräte, die auch die Modalitäten dafür festlegen können. Seitens des Unterrichtsministeriums verweist man auf das Österreichische Sprachdiplom Deutsch (ÖSD), das alle Voraussetzungen zu einer anerkannten Zertifizierung von Deutsch-Kenntnissen biete.

Knapp 170 Lehrer in Wien
In Wien wird die Überprüfung der Deutschkenntnisse durch die Schulleiter erfolgen. Betroffen sind davon die 132 islamischen Religionslehrer an den Pflichtschulen. Es sollen aber auch jene an AHS und berufsbildenden Schulen überprüft werden, insgesamt sind das 169. In Wien werden schon seit 2006 neu eintretende Religionslehrer einem Deutsch-Test unterzogen und bereits unterrichtende im Zuge der Dienstaufsicht durch die Bezirksschulinspektoren überprüft.

5 von 32 Neuen bestanden nicht
Insgesamt wurden seit 2006 bereits 32 Lehrer im Zuge ihrer Anstellung überprüft, fünf bestanden den Test nicht und wurden daher nicht angestellt. Die laufende Überprüfung während der Berufszeit erfolgt durch die Schulleiter, die Erhebungsbögen über die einzelnen Lehrer ausfüllen. Dabei werden die Erfüllung der Aufsichtspflicht, der pünktliche Unterrichtsbeginn und die Deutschkenntnisse abgefragt.

4 Lehrer mussten nachlernen
Die Fachaufsicht - also was inhaltlich unterrichtet wird - obliegt den Fachinspektoren, die von der jeweiligen Religionsgemeinschaft bestellt werden. Bei diesen jährlichen Überprüfungen sind bisher vier Lehrer wegen mangelnder Deutschkenntnisse aufgefallen, die sich nachqualifizieren mussten.

Die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl von der SPÖ fordert mehr staatliche Mitsprache bei Religionsbüchern und -fachinspektoren.

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