Wer jünger als 18 Jahre alt ist, dem ist nun die künstlichen Bräune verboten.
Die heimische Politik verordnet den unter 18-Jährigen noble Blässe. Mit Monatsende läuft in Österreich die Übergangsfrist in Sachen Sonnenbank-Verbot für Jugendliche ab. Ihnen ist es somit ab dem 1. September strikt untersagt, die UV-Farbe aus der Konserve zu konsumieren. Die Anbieter wiederum müssen dafür sorgen, dass kein Jugendlicher ihr Service in Anspruch nimmt, ansonsten drohen Geldstrafen.
Kündigungen drohen
Während Ärzte die Vorgangsweise
enthusiastisch begrüßen, malen Branchenvertreter den Teufel an die Wand:
Ausbaden müsse die Neuregelung das Solarium-Personal, meinte
Solariumsbesitzer Johann Arsenovic. Vor allem in qualitativ hochwertigen und
somit personalintensiven Studios werde es zu Kündigungen kommen. Gut
geschulte Fachkräfte, die kompetent informieren, müssten um ihren
Arbeitsplatz bangen.
Hautkrebs wird zurückgehen
Die Österreichische Gesellschaft
für Dermatologie und Venerologie dagegen äußert sich durchwegs positiv zum
aktuellen Schritt. Hubert Pehamberger von der Arbeitsgruppe Melanom und
dermatologische Onkologie meinte: "Natürlich sind wir sehr froh darüber".
Auch wenn man nicht erwarten könne, dass "es nun von heute auf morgen keine
Melanome und Hautkrebs mehr gibt", rechnet der Fachmann vor allem mit
positiven Langzeiteffekten. "Das Verbot ist eine sehr gute Prophylaxe und
dient auch der Bewusstseinsbildung". Gebräunte Haut wird immer noch mit
Frische, Gesundheit und Jugendlichkeit assoziiert - der Besuch auf der
Sonnenbank bewirke allerdings sehr oft das Gegenteil.
Bräune aus der Spraydose
Branchenvertreter Arsenovic, selbst
Herr über 50 Sonnenstudios, sieht die Existenz vieler Mitarbeiter in Gefahr.
Er betonte, man habe ganz bewusst schon bisher auf die unter 16-jährige
Kundschaft verzichtet. Jene zwei Prozent im Alter von 16 bis 18 Jahren habe
man aktiv angeschrieben und über die neue Lage informiert. Ab 1. September
werde man ausnahmslos alle, die jünger als 30 Jahre aussehen, kontrollieren
und deren Ausweise kopieren. Alternativ zur UV-Bestrahlung biete man der
jungen Klientel "Airbrush-Tanning" an - bei diesem Prozedere wird
Selbstbräuner gleichmäßig über den gesamten Körper gesprayt. Optisch ist das
Ergebnis ähnlich, es hält aber nicht so lang. Arsenovic bezweifelt, dass die
Bräune aus der Spraydose auf Dauer die Umsätze retten kann.
Selbstbedienungsgeräte bleiben Problem
Waltraud Kaserer vom
Familienministerium, das für die neue Verordnung verantwortlich ist, sieht
die Vorbereitungen für die Umsetzung der Neuregelung auf gutem Weg. Eine
besondere Herausforderung sind Selbstbedienungsgeräte, die vor allem in
Bädern, Fitness-Centern oder Hotels zu finden sind. Bis dato funktionieren
sie zum Teil mit Bargeld: Die Verantwortlichen müssen nun sicherstellen,
dass nur volljährige Personen Zugang haben.
Branchenkenner schätzen, dass rund ein Drittel der heimischen Sonnenstudios in ein bis zwei Jahren verschwunden sein wird. Wie viele Melanome oder Hautkrebsfälle in diesem Zeitraum verhindert werden können, ist bis dato schwer abzuschätzen.