Mediale Prügelattacken

Jetzt schlagen die Lehrer zurück

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Angriff auf Politik - Aber: Lehrer selbst nicht einig.

Die Lehrer-Gewerkschaft gerät immer mehr unter Druck. Jetzt wehren sie sich: Hinter den Attacken auf ihren Beruf vermuten sie die Politik.

Es waren zwei brutale Frontal-Angriffe via 
ÖSTERREICH: Zuerst Hannes Androsch, dann einen Tag später Andreas Salcher. Tenor ihrer Erregung - die Lehrer-Gewerkschaft blockiere nur , unsere Pädagogen arbeiten zu wenig (siehe Faks. li.). Jetzt schlagen die Lehrer zurück: „Das ist Wahlkampfgetöse, ein taktisches Spiel“, so AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin. Zum Angebot der Regierung (Anhebung der Arbeitszeit auf 24 Stunden, dafür höhere Einstiegsgehälter) sagt Quin: „Kein Lehrer würde dazu Ja sagen. Das ist eine reine Arbeitszeiterhöhung.“ Wenn die Lehrer länger an den Schulen bleiben sollen, müssten Unterstützungspersonal und besser ausgestattete Arbeitsplätze her.

Pädagogen greifen sich untereinander an
Doch selbst untereinander sind sich die Lehrer nicht einig. Lehrer und Bildungsexperte Niki Glattauer greift die Gewerkschaft an: „Man muss innerhalb der Gewerkschaft differenzieren. Momentan haben viele das Sagen, die Richtung zurück gehen. Das wollen aber nicht alle.“

Wirtschaftskammer für Unterricht im Sommer
Gerade jetzt taucht auch noch die Wiener Wirtschaftskammer-Chefin Brigitte Jank mit der Forderung auf, die Schulen auch in den Sommerferien zu öffnen: „Es gibt leider viele Schüler, die gravierende Mängel beim Lesen, Schreiben oder Rechnen haben.“ Diese sollen speziell im Sommer gefördert werden.Hilfe bekommen die Lehrer jetzt von den Schülern. Sie unterstützen ihre Forderung nach Unterstützungspersonal (Sekretäre, Psychologen).

Das Dienstrecht solle dazu beitragen, dass es wieder an Reiz gewinnt, Lehrer zu werden, so Felix Wagner, Bundesschulsprecher in Mistelbach. Denn: „Im Moment hat man den Eindruck: Lehrer wird der, dem nichts besseres einfällt.“

Pro Lehrer: AHS-Lehrergewerkschafter Quin:

"Alles Wahlkampfgetöse"

ÖSTERREICH: Die Lehrer-Gewerkschaft steht als Blockierer da. Zurecht?
Eckehard Quin: Wenn Sie einer Berufsgruppe – egal welcher - versuchen, massive Verschlechterungen aufs Aug zu drücken, dann tun sie sich natürlich leichter, wenn die veröffentlichte Meinung gegen diese Berufsgruppe ist.

ÖSTERREICH: Sie vermuten Stimmungsmache von der Politik?
Quin: Natürlich, das ist Wahlkampfgetöse. Das ist alles ein taktisches Spiel.

ÖSTERREICH: Was passt nicht an dem Angebot der Regierung?
Quin: Kein Lehrer würde dazu Ja sagen. Das ist eine reine Arbeitszeiterhöhung.

Pro Lehrer: Lehrer und Bildungsexperte Glattauer

"Nicht alle Lehrer gleich"

ÖSTERREICH: Sollen die Lehrer länger arbeiten?
Glattauer: Ich bin grundsätzlich dafür, dass Lehrer mehr unterrichten und den ganzen Tag in der Schule verbringen.

ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie die Dienstrechtsverhandlungen?
Glattauer: Regierung und Gewerkschaft müssen aufeinander zugehen.

ÖSTERREICH: Verstehen Sie, dass der Zorn auf die Lehrer-Gewerkschaft immer größer wird?
Glattauer: Man muss auch innerhalb der Gewerkschaft differenzieren. Momentan haben da viele das Sagen, die Richtung zurück gehen. Das wollen aber nicht alle.

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