Kaiser warb mit einem Fünf-Punkte-Programm um das Vertrauen der Delegierten.
Die Kärntner SPÖ hat am Samstag bei ihrem Landesparteitag in Klagenfurt Landesrat Peter Kaiser zum Nachfolger von Reinhart Rohr als Parteivorsitzenden gewählt. Kaisers Sieg gegen die Mitbewerber Herwig Seiser und Leopold Sever fiel mit 78,4 Prozent überraschend deutlich aus. Zuvor hatte es gewisse Irritationen gegeben, weil der Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer die für die Zulassung als Kandidat notwendige Zweidrittelmehrheit nicht erreicht hatte. Bei der Wahl zum Parteivorstand setzte es massive Streichungen für Villachs Bürgermeister Helmut Manzenreiter (121) und die Klagenfurter Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (101).
Köfer nicht dabei
Gerhard Köfers Kandidatur hatte in einer
geheimen Abstimmung nicht die notwendige Zustimmung erreicht, einige
Delegierte aus seinem Heimatbezirk Spittal/Drau verließen daraufhin
verärgert den Parteitag. Die drei Bewerber präsentierten in jeweis
15-minütigen Ansprachen ihre Vorstellungen über die Parteiführung. Kaiser
überzeugte dabei mit seinem Fünf-Punkte-Programm offenbar am meisten. Er
will der Partei Orientierung geben, mehr Platz für "Junge und Frauen"
schaffen. Er sprach sich gegen Fundamentalopposition aus, will die SPÖ aber
"deutlich unterscheidbar" machen.
Seiser redete der Opposition das Wort, die SPÖ müsse kantiger sein und dürfe nicht mehr mit der Regierungskoalition "kuscheln". Er überzeugte mit seiner Linie nur 17,9 Prozent der Delegierten. Noch schlechter ging es für Sever aus, der sich als unbeschädigter Kandidat präsentierte, der von keinen umstrittenen Entscheidungen der Vergangenheit belastet sei. Das reichte gerade einmal für 3,7 Prozent der Stimmen.
Kaiser erfreut
Kaiser bedankte sich nach der Wahl für das
eindeutige Votum und gab sich kämpferisch: "Diese Partei ist handlungsfähig
und handlungswillig." Indirekt ging er auch auf die Turbulenzen der
vergangenen Monate und Jahre ein, als er sagte: "Jeder Angriff auf den
Parteivorsitzenden oder einen Spitzenrepräsentanten ist ein Angriff auf die
Partei, und das werden wir nicht zulassen."
Wehmut beim Abschied
Der scheidende Parteivorsitzende Reinhart
Rohr hatte vor der Wahl seines Nachfolgers mit etwas Wehmut Bilanz gezogen.
Er hätte sich oft "Flankenschutz" aus den eigenen Reihen gewünscht, eine
Unterstützung seiner Stärken und Hilfe dabei, seine Schwächen zu kaschieren.
"Das braucht der Vorsitzende", betonte Rohr.
Nach dem Parteitag trat der neu gewählte Vorstand zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Köfer, der ebenfalls in den Vorstand gewählt wurde, war da schon weg. Er sprach gegenüber Journalisten von einer Intrige Manzenreiters gegen ihn, deshalb sei er nicht zugelassen worden. Nach dem Parteitag wollte er das Fußballmatch des SK Austria Kärnten gegen Rapid Wien besuchen. Wie übrigens auch Peter Kaiser, der bereits am Vormittag meinte: "Hoffentlich geht sich das bis 18.00 Uhr alles aus."