Manager mit roter DNA

Kern: So tickt der neue Kanzler

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Er sanierte die ÖBB – jetzt ist die SPÖ dran. Das ist der neue Kanzler. 

Er gilt als Pragmatiker und Zahlenfreak, der aus dem rollenden Fass ohne Boden namens ÖBB eine herzeigbare staatliche Bahngesellschaft zimmerte. Und das ohne gröbere Wickel.

Doch viele erfolgreiche Wirtschaftsleute sind in der Politik gescheitert, weil sie mit den besonderen Mechanismen nicht zurechtkommen. Kern wird das kaum passieren, denn er kommt aus der SPÖ und ist dort auch gut vernetzt.

Kurz die Fakten: Kern ist am 4. Jänner 1966 in Wien-Simmering geboren – als Sohn eines Installateurs und einer Sekretärin. Der Bub studiert Publizistik und geht in die Politik: ab 1991 Assistent des damaligen Staats­sekretärs Kostelka, ab 1994 dessen Büroleiter als Klubobmann. Prompt wird er zum effizientesten Pressesprecher gewählt. 1997 wechselte Kern in den Verbund, ab 2007 saßt er im Vorstand. Seit Juni 2010 war dann Chef der ÖBB.

Doch auf wen hört Kern? Als langjähriger Vertrauter gilt ÖBB-Kommunikator Stefan Pöttler, der mit Kern im Parlament werkte und später Sprecher von Alfred ­Gusenbauer war. Auch PR-Profi Markus Schindler und ÖBB-Kommunikationschefin Kristin Hanusch-Linser gehören zum engsten Kreis Kerns – auch sie kommen alle aus der SPÖ.

Verbindungen zu anderen Wirtschaftsbossen sind ebenfalls prächtig: zu Alexander Wrabetz etwa (hatten eine gemeinsame Vergangenheit beim VSStÖ) oder zu Verbund-Vorstand Hannes Sereinig sowie zu EVN-Chef Stefan Szyszkowitz.

FPÖ sieht ihn als ­»Willkommensklatscher«

Doch der Manager weiß auch nach links zu blinken: Die Bahn bewältigte den Flüchtlingsstrom des vergangenen Spätsommers souverän, und Kern machte klar, dass jetzt nicht die Zeit für „Dienst nach Vorschrift“, übersetzt für Fahrscheinkontrollen, sei. Was ihn jetzt natürlich den FPÖ-Vorwurf einbringt, er sein „ein Willkommensklatscher“.

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