In der FPÖ glaubt man, dass man in wenigen Monaten wieder Koalitionsoption haben werde.
Die offiziellen blauen Beteuerungen, dass das Wahldebakel in Blau „kein Auftrag für eine Regierungsbeteiligung“ sei, dürften eine FPÖ-Taktik sein, um ÖVP-Chef Sebastian Kurz „zu schwächen“. Ein Blauer, der eine neuerliche Regierungsbeteiligung seiner Partei tatsächlich nicht will – „Wir können uns nur in der Opposition erholen“ –, plaudert ÖSTERREICH denn auch aus: „Bei uns sind sie überzeugt, dass Kurz die Roten nicht will und mit den Grünen nicht können wird. Mit der Oppositionsansage wollen Hofer und Kickl nur ihre späteren Verhandlungsaussichten verbessern.“
FPÖ stellt Strache kalt - Streit um Rauswurf
Beim gestrigen FPÖ-Parteivorstand im Hotel Fleming’s in Wien-Josefstadt reichte Heinz-Christian Straches Ankündigung, seine Parteimitgliedschaft ruhend zu stellen (siehe links), nicht aus. Im Gegenteil: Mehrere FPÖ-Landesorganisationen forderten vielmehr den „völligen Bruch mit den Straches. Er gehört rausgeworfen und Philippa darf kein Mandat kriegen“, sagte ein FPÖ-Spitzenmann ÖSTERREICH. Aber: Den offenen Konflikt mit Strache wollte FPÖ-Chef Norbert Hofer offensichtlich – noch – nicht wagen. Er und die Wiener FPÖ – die Straches Spesengebarung ja genehmigt hatte – wollten nur eine Suspendierung.
Hofers offizielle Erklärung: „Ein Ruhendstellen kommt, wie Strache selbst gesagt hat, nicht vor.“
Ausschließen wolle man ihn nur, falls sich die Spesenvorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen ihn erhärten würden.
Kickl Klubchef, Hofer wird Nationalratspräsident
„Damit verlängern wir den Konflikt. Strache kann jetzt im Hintergrund weiter drohen“, ärgert sich ein Blauer.
Aber Hofer und die Gegner eines Strache-Rauswurfes befürchten offenbar, dass ein völliger Bruch erst recht „zu einer Schlammschlacht und dem öffentlichen Waschen von Schmutzwäsche führen“ könne, so ein Blauer.
Weniger kontroversiell lief dafür die „Neuaufstellung“ der FPÖ: Was ÖSTERREICH bereits seit Tagen ankündigt, bestätigte gestern Hofer offiziell: „Wir haben vereinbart, dass Herbert Kickl Klubobmann und ich als Nationalratspräsident vorgeschlagen werden.“
Damit schwört sich die FPÖ – vorerst – klar auf einen Oppositionskurs ein. FPÖ-Insider (siehe unten) erzählen nämlich, dass es einige in der FPÖ trotz Dauer-Chaos weiter auf eine Regierungsbeteiligung abgesehen haben.