175 Mio. Überschuss

Krankenkassen für heuer im Plus

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Die Freude währt nicht lang. 2011 soll´s wieder Millionen-Verluste geben.

Die Zeit der kranken Kassen scheint vorbei zu sein. Offenbar wirkt das Sanierungspaket, denn für heuer erwartet die gesamte Krankenversicherung ein Plus von 174,9 Millionen Euro. Dies geht aus der jüngsten Prognose des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger hervor. Vor drei Monaten war der Überschuss für heuer noch auf 106 Millionen geschätzt worden, Anfang des Jahres hatte man gar noch einen Verlust von 45 Millionen Euro prognostiziert.

Seit langem wieder positive Bilanz
Alle neun Gebietskrankenkassen schreiben erstmals seit langem wieder schwarze Zahlen - zusammengerechnet 93,5 Millionen Euro. Als einzige Kasse weist die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) mit 10,1 Millionen ein negatives Ergebnis aus. Und auch das wird nicht als tatsächliches Minus betrachtet, sondern nur auf Änderungen bei der Buchung von Beitragseinnahmen zurückgeführt.

Über Sparziele hinausgeschossen
Hauptgrund für die positive Entwicklung: Die Krankenkassen haben ihre Finanzziele "übererfüllt". Der Hauptverband hatte mit den Kassen für heuer eine Kostendämpfung von 214 Millionen vereinbart. Dies galt als Voraussetzung dafür, dass sie die 100 Millionen aus dem Strukturfonds erhalten.

Zweiter Grund: Die Steigerungsraten bei den Medikamenten fallen deutlich niedriger aus als zuletzt - für heuer rechnet man mit einem Plus von 2,4 Prozent. In den vergangenen Jahren war dieses Wachstum zum Teil über sechs Prozent gelegen. Nur im Vorjahr hatte es wegen der Umstellung bei der Mehrwertsteuer ein Minus von 6,3 Prozent gegeben.

2011 werden wieder Defizite erwartet
Doch schnell verhallt die gute Nachricht: Für 2011 erwarten die neun Gebietskrankenkassen alleine rund 200 Millionen Defizit, die gesamte Krankenversicherung ein Minus von etwa 160 Millionen. Im Hauptverband hält man diese Zahlen allerdings für zu pessimistisch geschätzt. Dort wird darauf verwiesen, dass einerseits die Prognosen in den vergangenen Jahren durchwegs schlechter waren als die tatsächlichen Ergebnisse und ja auch für heuer die Prognosen immer besser geworden sind. Andererseits wird nach Auffassung des Hauptverbandes auch das Wachstum bei den Medikamentenausgaben zu hoch eingeschätzt. Zudem sei es für eine genaue Prognose noch zu früh, weil derzeit erst die Finanzziele für 2011 ausverhandelt werden. Allerdings müssen die Kassen statt der 100 Millionen für heuer nächstes Jahr nur noch mit 40 Millionen aus dem Strukturfonds für die Erfüllung dieser Finanzziele auskommen.

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