Abschiebung

Kurden-Familie will in Österreich bleiben

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Ähnlich wie im Fall Zogaj hoffen auch die Naymans auf ein humanitäres Bleiberecht. Als Kurden fühlen sie sich in der Türkei bedroht.

Nach der Causa Zogaj ist in Oberösterreich ein ähnlicher Fall bekanntgeworden: Eine sechsköpfige kurdische Familie, die seit über fünf Jahren in Hellmonsödt (Bezirk Urfahr-Umgebung) lebt, ist von der Abschiebung bedroht. Über 500 Unterschriften sind in dem Mühlviertler 2.100-Einwohner-Ort für die Naymans gesammelt worden. Die Gemeinde setzt sich für einen humanitären Aufenthalt ein.

Dorfgranden hinter der Familie
ÖVP-Bürgermeister Anton Schwarz und Günter Rombold - emeritierter Professor der Katholisch-Theologischen Hochschule in Linz - traten als Fürsprecher der Familie Nayman auf. "Die Aufnahme gut integrierter Familien ist ein Gewinn für Österreich", sprach sich Rombold für ein Bleiberecht von Langzeit-Asylwerbern aus. "In zehn oder 20 Jahren sind wir froh, dass sie geblieben sind."

In Türkei bedroht
Die Naymans seien als Kurden in der Türkei mehrfach bedroht worden, so Rombold. Die politische Situation sei gefährlich. Beziehungen in die Türkei habe die Familie keine, so der Theologe, aber nach Österreich: Frau Naymans Schwester habe schon die Staatsbürgerschaft. Die älteste Tochter Pinar sei bereits verheiratet. Ihr Mann habe eine Aufenthaltsgenehmigung, ihr Schwiegervater sei bereits Österreicher.

Familie ist integriert
Schwarz hat einige der Kinder als Lehrer unterrichtet und betonte die gute Integration der Familie. Sie würden am öffentlichen Leben teilnehmen, zwei Buben spielen Fußball in örtlichen Vereinen. "Die Kinder haben ihre zweite Heimat bei uns gefunden." Der Gemeinderat spreche sich per Resolution für den Verbleib der muslimischen Familie in Österreich aus, so der Bürgermeister. Ein Antrag auf humanitären Aufenthalt wird voraussichtlich am Dienstag eingereicht.

"Meine Kinder sind Österreicher"
Derzeit lebt die Familie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung und ist auf Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen, weil der Vater, der davor in einer Reinigungsfirma tätig war, keine Arbeitsgenehmigung mehr hat. Die beiden älteren Kinder würden auch gerne arbeiten: Tochter Pinar habe in der Schule "in Mathematik geglänzt", erzählte Rombold, Sohn Vedat möchte Metallbautechniker werden. "Meine Kinder sind Österreicher, nicht Türken", hofft Vater Refik auf eine Zukunft in Österreich.

Grüne für Bleiberecht
Die Grünen halten es für ein grobes Unrecht, wenn die Familie abgeschoben würde. "Wer so lange in einem Asylverfahren gefangen und so gut integriert ist wie die kurdische Familie Nayman in Hellmonsödt, hat ein absolutes Bleiberecht", findet der Grüne Menschenrechtssprecher Gunther Trübswasser.

FPÖ schimpft die ÖVP
Die Freiheitlichen werfen der ÖVP Oberösterreich vor, einen neuen Fall Zogaj konstruieren und die Gesetzes aushebeln zu wollen. "Wenn der Familie Nayman Asyl zusteht, wird sie dieses auch erhalten, wenn nicht muss sie abgeschoben werden", meinte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Manfred Haimbuchner.

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